"Müssen uns frühzeitig positionieren"
Welche Trasse wird es? - Ausbau der Bahnstrecke Fulda-Erfurt im Blick
Fotos: Hans-Hubertus Braune
30.01.2017 / NIEDERAULA -
Dass die Deutsche Bahn ein Interesse hat, den Streckenabschnitt zwischen Fulda und Erfurt zügig auszubauen, war die einhellige Meinung der Experten am Donnerstagabend während einer Informationsveranstaltung in Niederaula (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Rund 120 Interessierte kamen in das Restaurant Zum Alten Forsthaus, um die Meinungen von drei Gastreferenten zu hören. Der Verein Bürger für Niederaula hatte dazu eingeladen. Derzeit laufe das Planungsverfahren und die Trassenfindung für den Abschnitt Frankfurt am Main - Fulda auf der Zielgeraden. Spätestens im Sommer soll die Trassenvariante feststehen, diskutiert werden derzeit sieben Alternativen, wie man die neuen Gleise zwischen Gelnhausen und Fulda verlegen will.
Dafür wird die ideale Trassenführung gesucht. Die zunächast im Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgetauchte Geistaltrasse ist vom Tisch. Dafür gibt es einen Korridor zwischen Langenschwarz und Kirchheim sowie Blankenheim im Norden. In der Mitte liegt der Bahnhof Bad Hersfeld, der auch künftig als ICE-Haltepunkt erhalten bleibt - so zumindest die Zusage von Bahn und Politik. Das Problem: Der bestehende Abschnitt zwischen Fulda und Bebra ist schon jetzt völlig überlastet - und der Güterverkehr soll auf der Schiene zunehmen, auch um die Straßen zu entlasten. Eine Variante sei, die Haunetaltrasse vierspurig auszubauen. Daran glaubt Dr. Bernhard Knierim, Sprecher vom Bündnis Bahn für Alle (Berlin) weniger. "Der Abschnitt ist kurvig und recht eng. Dort zusätzliche Gleise zu bauen ist sehr schwierig", sagte Knierim.
"Wir müssen für die große Lösung kämpfen", forderte dagegen Dr. Joachim Dähn, Vorsitzender des Lärmschutzbeirates der Stadt Bad Hersfeld. Er sei zwar kein Bahnexperte, aber er finde die Tunnellösung zwischen Langenschwarz und Wildeck - natürlich mit einem entsprechenden freien Stück bei Bad Hersfeld - für die beste Variante. "Das ist zwar eine Saune-Idee, aber warum sollen wir uns nicht dafür einsetzen?", sagte Dähn. Dass die Kurparktrasse vom Tisch sei, hält Dähn für einen "Taschenspielertrick".
Dr. Bernhard Knierim, der sich intensiv beim Projekt Stuttgart21 einsetzt und dort über jede Menge Erfahrung verfügt, empfahl, dass sich die Bürgerinitiativen, besorgte Bürger und Kommunen möglichst frühzeitig zusammenschließen sollten und gemeinsam für ihre Interessen kämpfen sollten. Die Deutsche Bahn hat bereits einem Dialogforum zugestimmt. "Dort müssen wir mit einer gemeinsamen Stimme auftreten", sagte Dähn. Der Lärmschutzbeirat Bad Hersfeld wolle einen Runden Tisch dazu initieren. "Machen Sie mit, wir müssen jetzt etwas tun", sagte abschließend Dr. Heinrich Hellwig, Vorsitzender vom Verein Bürger für Niederaula. (Hans-Hubertus Braune) +++