"Von Tempo 150 in den Ruhestand"

Maria Schultheis verabschiedet sich nach 18 Jahren als Bürgermeisterin

Maria Schultheis gibt den Chefsessel ab ....
Fotos: Julissa Bär

24.01.2017 / NEUHOF - Viele Großprojekte wie den Bau der A66 hat Maria Schultheis (CDU) begleitet. Nun geht nach 18 Jahren ihre Zeit als Bürgermeisterin der Kaligemeinde Neuhof dem Ende zu. Im Februar übergibt sie den Chefsessel im Rathaus ihrem Nachfolger Heiko Stolz (CDU). "Es war eine wirklich gute Zeit. Ich bin dankbar, dass ich das alles miterleben durfte", sagt die 66-Jährige, die sich auf ihren Ruhestand freut.

Schon immer war Schultheis in der Politik verwurzelt: Zwölf Jahre war die Neuhoferin in der Gemeinde und 18 Jahre beim Land Hessen tätig. "Ich bin auch schon seit 1993 in der Gemeindevertretung aktiv", erklärt die 66-Jährige. Aus diesem Grund habe sie sich schon immer intensiv mit den gemeindlichen Themen beschäftigt und wusste, dass das Jahrhundertprojekt A66 sie in ihrer Amtszeit begleiten wird. "Ich habe natürlich das Ziel gehabt, dass das möglichst verträglich für die Bürgerinnen und Bürger in Neuhof wird", so Schultheis, die anfügt: "Die Menschen waren hier wirklich viele Jahre lang sehr eingeschränkt in ihrer Lebensqualität."

Schon vor dem Baustart im Jahre 2005 habe es ausreichend Baumaßnahmen gegeben, um den Tunnel-Bau vorzubereiten. Unter anderem seien die Kolpingstraße, die Schwebener Straße und die Hattenhofer Straße ausgebaut worden. "Im Zuge der A66-Verbindung konnte ich auch erreichen, dass die Ortsdurchfahrten von Hattenhof und Hauswurz ausgebaut wurden", sagt Schultheis zufrieden. Auch der Rathausvorplatz wurde neu gestaltet, ein Parkplatz hinter der Gemeindeverwaltung gebaut und der Verkehr am Knotenpunkt Rommerzer Straße/Fuldaer Straße durch einen Kreisel geregelt. "Der Kreisel hier war wirklich das Nonplusultra." Nach rund zehn Jahren Bauzeit war die Freude riesig, als 2014 die A66-Bauarbeiten endlich abgeschlossen waren: "Da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, als wir den letzten Abschnitt mitten durch Neuhof endlich freigeben konnten und der Tunnel eröffnet wurde", sagt die Bürgermeisterin. 



Viele Großprojekte


Neben dem A66-Bau beschäftigten auch viele andere Großprojekte die Bürgermeisterin: "Wir haben in allen Ortschaften die Spielplätze saniert", denkt Schultheis zurück. Auch die Kindergärten seien auf den neusten Stand gebracht worden. Am Standort des alten Bauhofes ist eine neue Kinderkrippe für die U3-Betreuung entstanden. In einem katastrophalen Zustand sei vor allem der Bauhof gewesen. Dieser wurde an der Südspange neu gebaut und mit einem modernen Wertstoffhof ergänzt. Zudem wurden die Bürgerhäuser in Hattenhof und Rommerz im Rahmen der Dorferneuerung erweitert und saniert. "Auch der Bau des Neuhofer Gemeindezentrums und die Sanierung des Glückauf-Stadions mit der gesamten Leichtathletikanlage waren Riesen-Projekte", sagt Schultheis."Das sind alles Millionenprojekte." Derzeit befinde sich Tiefengruben in der Dorferneuerung mit der Planung eines kleinen Bürgerhauses und in Kauppen werde das alte Feuerwehrhaus als Treffpunkt erhalten. "Wir haben investiert – gleichermaßen einwohnerbezogen in alle Ortschaften", meint die 66-Jährige.



"Gebe Verantwortung in gute Hände"

Auch auf den künftigen Bürgermeister Heiko Stolz warten zahlreiche Projekte: "Die ärztliche Versorgung hat mich viele Jahre beschäftigt. Das ist kein einfaches Unterfangen. Aber das wird Heiko Stolz intensiv weiterführen", so Schultheis. Auch die Erschließung von neuen Baugebieten seien eine der ersten Aufgaben des 43-jährigen Nachfolgers. Zudem müsse das Gewerbegebiet weiterentwickelt werden. Emotionale Themen wie der viergleisige Ausbau der Deutschen Bahn und Windkraftanlagen stehen vor der Tür. "Dann stehen Themen wie Breitbandausbau, Digitalisierung und öffentliches WLAN an. Alle diese Projekte starten mit Heiko Stolz. Da hat ein junger Mann ein besseres Know-How als ich mit meinen 66 Jahren", sagt Schultheis mit einem Schmunzeln. Die scheidende Rathauschefin ist überzeugt, dass die Neuhofer Bürger eine gute Wahl getroffen haben: "Heiko ist engagiert, schätzt die Menschen und ist ein All-Rounder. Ich weiß, ich gebe die Verantwortung der Gemeinde in gute Hände." 



Nach vielen Jahrzehnten ist endgültig Schluss

"Ich werde mich aus der Politik komplett zurückziehen", erklärt Schultheis: "Wenn man geht, dann sollte man den anderen nicht mehr reinreden. Hier in Neuhof steht ein Generationenwechsel an." Die Anforderungen an die Politik veränderten sich. "Und da sollte man nicht der Besserwisser sein. Ich bin davon überzeugt, dass Heiko das gut machen wird. Er hat mein vollstes Vertrauen."

In wenigen Tagen steht für Schultheis der endgültige Abschied bevor: "Man ist nach 18 Jahren so verwurzelt mit der Gemeinde, mit dem Amt, den Themen und dem täglichen Geschehen, dass ich noch gar nicht gemerkt habe, dass bald ein wirkliches Beil fällt. Von Tempo 150 in den Ruhestand", sagt Schultheis, die sich auf den neuen Lebensabschnitt freut. Nun sei Zeit für ihre Familie, Freunde und Hobbys. Unter anderem will sich die Neuhoferin ehrenamtlich in dem Projekt „Leih-Großeltern“ engagieren. "Ich werde mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen", erklärt die 66-Jährige: "Jetzt freue ich mich auf meinen Ruhestand und bin froh, dass sich Neuhof in den 18 Jahren so gut entwickelt hat." (Julissa Bär) +++

X