Sein Beruf ist sein Leben
Job mit Suchtfaktor: Ralf Hilmes ist seit zehn Jahren Bürgermeister
Fotos: Gerhard Manns
19.01.2017 / NENTERSHAUSEN -
Er ist ein Mann der Tat, packt gerne mit an. Feierabend ist für ihn ein Fremdwort. Er liebt seine Heimatgemeinde, hält nichts von geschwollen Reden und gibt sich stets bürgernah. Sein Beruf ist sein Leben. Seit zehn Jahren lenkt Ralf Hilmes (SPD) die Geschicke Nentershausens. „Dieser Job hat Sucht-Charakter“, betont der 51-Jährige, der gerne Dinge mit seinen eigenen Händen erschafft. Zeit, seine handwerklichen Ideen umzusetzen oder an seinem alten Käfer-Cabrio (Baujahr 1979) herumzuschrauben, bleibt dem Rathauschef kaum. Für die Nentershäuser da und rund um die Uhr ansprechbar zu sein, das ist seine Passion. Seine Frau Ute hält ihm den Rücken frei.
„Ich weiß, dass man im Leben nichts nachholen kann. Aber ich will es auch nicht anders“, beteuert der ausgebildete Bergmechaniker, der sich bereits vor seinem Amtsantritt in der Nentershäuser Kommunalpolitik engagierte. Ralf Hilmes ist ein Getriebener, kein Mensch, der sich auf seinen Lorbeeren ausruht. Nachdem er an der Berg- und Hüttenschule Clausthal-Zellerfeld seinen Bergtechniker in trockenen Tüchern hatte, widmete er sich nur ein Jahr später dem Studium der Umweltschutztechnik in Rheda-Wiedenbrück. 13 Jahre ging er bei der Firma Fehr in Bad Hersfeld seiner Tätigkeit als Betriebsbeauftragter für Abfall nach. „Ich wollte eigentlich kein Bürgermeister werden. Meine Ute sagte damals zu mir: ‚Das musst Du machen‘“, meint Ralf Hilmes augenzwinkernd.
„Als Bürgermeister braucht man Leidenschaft, die Liebe zu den Menschen, die Lust, Herausforderungen entgegenzutreten, den Mut, den Dialog zu suchen, das Gefühl, etwas gestalten zu wollen, und ein dickes Fell“, untermauert Ralf Hilmes, der am gestrigen Mittwochmittag Wegbegleiter, Freunde, Kollegen, Parteigenossen, Mitarbeiter der Verwaltung und Vertreter der Gemeindegremien in den Rathaussitzungssaal zu einer kleinen Feierstunde anlässlich seines zehnjährigen Dienstjubiläums eingeladen hatte. Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ lenkte der gebürtige Rotenburger den Blick auf die interkommunale Zusammenarbeit. „Wir haben das Kirchturmdenken abgelegt, indem wir gemeinde- und kreisübergreifend agieren – auch wenn das so manchem nicht passt.“
Als einen Menschen, der stets die Ärmel hochkrempelt und sich dem Credo „Wie lösen wir Probleme?“ verschrieben hat, bezeichnete der Landtagsabgeordnete Dieter Franz (SPD) seinen „Nachbarn“. Und der hat noch gewaltig Freude an seinem Job. „Wenn die Ute noch einmal will, dann mache ich es auch“, spielte Ralf Hilmes auf eine mögliche dritte Amtsperiode an. Die Ärmel für dieses Unterfangen hat er bereits hochgekrempelt. (Stefanie Harth) +++