„Kein Gift-Schredder“

Flugblatt zur Umsiedlung der Firma Weider sorgt für Ärger

Geschäftsführer Mike Weider: "Das ist reine Propaganda und Rufschädigung."
Foto: privat

17.01.2017 / EICHENZELL - „Kein Gift-Schredder in Eichenzell“: Seit einigen Tagen gibt es Aufruhr in der Gemeinde Eichenzell. Das inhabergeführte Unternehmen Weider Erdarbeiten plant in enger Abstimmung mit der Gemeinde, in das neu erschlossene Industriegebiet „Im Oberfeld“ – angrenzend an die Bundesstraße 27 und den Autobahnzubringer zur A66 – zu ziehen. Nun sorgen gelbe Flyer für Unruhe: Ganz zum Ärger von Bürgermeister Dieter Kolb und Geschäftsführer Mike Weider. „Hier sollen Vorurteile geschürt werden“, ärgert sich Kolb.



Die Flugblätter landeten am Wochenende in fast jedem Haushalt in Eichenzell: Der Herausgeber Harald Friedrich fordert darin seine Mitbürger auf, mit Bürgermeister Kolb sowie den Gemeindevertretern zu sprechen, um den „Giftschredder“ - gemeint ist die Brecheranlage der Firma Weider - zu verhindern. Die Firma hat die Genehmigung erhalten, künftig nicht nur Z 0, Z 1.1 und Z 1.2 zu zerkleinern, sondern auch Z 2-Böden. Diese enthalten laut Friedrich auch Arsen, Cadmium, Quecksilber, Blei und Pentachlorphenol und würden schon in den kleinsten Mengen Schäden beim Menschen hervorrufen. Jährlich seien bis zu zehn Tonnen giftbelasteter Staub zu erwarten. Zudem führe der belastete Schutt in der „Abfallbehandlungsanlage“ zu Lärm.

„Schon mit dem Wort Giftschredder sollen Emotionen geweckt werden“, ärgert sich Bürgermeister Dieter Kolb, der sich für die Umsiedlung der Firma Weider einsetzt: „Für mich ist das Panikmache mit Übertreibungen und nicht zutreffenden Behauptungen über Auswirkungen von Lärm und Feinstaub.“ Die Flugblätter brächten zudem ein renommiertes Unternehmen in Misskredit. „Ich kann nur darum bitten und auffordern, dass man dieses Thema sachlich behandelt – anhand von Fakten“, so Kolb. Der Betreiber einer solchen Anlage müsse sich an Rechtsgrundlagen halten. „Die müssen eingehalten werden“, widerspricht der Bürgermeister den Behauptungen des Flugblattes.

„Das ist reine Propaganda und Lügerei“, meint auch Geschäftsführer Meik Weider verärgert und fügt an: „Das ist inzwischen Rufschädigung.“ Für Anwohner gebe es absolut keine Bedenken. „Im Fuldaer Raum gibt es vier Anlagen, die Z 2 annehmen dürfen“, erklärt Weider. Besonders erbost ist Weider über die „Hetzerei“ bei Facebook. Behauptungen, wie dass er mit seiner Familie nicht in Eichenzell leben wolle, würden nicht stimmen. „Die Art und Weise wie die Menschen in Eichenzell aufgehetzt werden ist eine bodenlose Frechheit“, ärgert sich der Geschäftsführer. Der Verfasser des Flugblattes habe von Weider bereits im Vorfeld - also bevor die Flugblätter verteilt wurden - eine Bodenanalyse angeboten bekommen, damit dieser sehe, dass es sich nicht um gefährlichen Abfall handele.

„Es wird für die Familien aus Eichenzell keine Probleme mit der Anlage geben. Hier wird einfach nur gegen die Gemeinde geschossen. Wir halten uns an die strengen Auflagen des Bundesimmissionsschutzgesetzes, das den Schutz von Menschen, Tieren, Pflanzen, Böden, Wasser und Atmosphäre genau regelt.“ Die Firma führe aufwändige, umweltschonende und lärmmindernde Verfahren nach den neusten Standards durch. „Nur bestimmte Böden werden umgeschlagen und gelagert“. Die Lagerfläche sei so abgedichtet, dass eine Verunreinigung von Erdreich und Grundwasser ausgeschlossen seien. „Wir sind seit zwölf Jahren ein Eichenzeller Unternehmen. Ich, meine Familie und meine Mitarbeiter stammen fast ausnahmslos aus der Großgemeinde. Wir leben und arbeiten hier - und übernehmen auch regional Verantwortung“, so Weider, der hofft, vor allem den Familien und Anwohnern die Angst, die durch das Flugblatt verursacht wurde, zu nehmen.
(Julissa Bär) +++

Das Flugblatt wurde in den Haushalten der Gemeinde verteilt.
Fotos: O|N-Redaktion


X