Der Glaube hilft bei der Integration

Kolpingfamilie Aufenau feiert mit Flüchtlingen das orthodoxe Weihnachtsfest


Fotos: Dietmar Kelkel

08.01.2017 / WÄCHTERSBACH - Die gute Nachricht zuerst: Jabra hat die Herzoperation gut überstanden und die Intensivstation im Gießener Kinderherzzentrum bereits nach drei Tagen verlassen. Und Mutter Letay darf dadurch bei ihrem Baby bleiben, bis es aus dem Krankenhaus kommt. Diese frohe Botschaft verkündete Robert Kraus, Vorsitzender der Aufenauer Kolpingfamilie, bei der gemeinsamen Feier des orthodoxen Weihnachtsfestes mit 23 Flüchtlingen aus Eritrea, Äthiopien und Somalia.



Nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche gab es ein afrikanisch-deutsches Essen im Alten Pfarrhaus der katholischen Kirchengemeinde. Alle sangen gemeinsam „Stille Nacht“. Viele der Flüchtlinge sind orthodoxe Christen und fühlen sich in der Fürsorge der Kolpingfamilie ebenso wohl wie einige muslimische Familien. „Wir leisten seit zwei Jahren Rundumbetreuung. Das fängt beim Sprachunterricht an. Arzt- und Behördengänge kommen ebenso hinzu wie die Vermittlung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen“, berichtete Kraus.

„Wir fühlen uns verantwortlich für alle Belange unserer Schützlinge und helfen, wo wir können.“ Dabei hatte keiner der Kolpinger Erfahrung in der Flüchtlings- und Integrationshilfe, als der Wächtersbacher Bürgermeister Andreas Weiher beim „Runden Tisch“ im Rathaus um Unterstützung bat. „Es hat sich ein Vertrauensverhältnis entwickelt. Viele sind schon echte Familienmitglieder geworden.“

Wie Ascal, Liaiy, Hanna und Brey, die ein afrikanisches Gericht mit Ingera, Gemüse und eritreischer Gewürzbutter zubereiteten oder der 24-jährige Abrhe, der die Sprachschule erfolgreich absolviert hat und bei einem Aufenauer Unternehmen zum Zerspannungsmechaniker ausgebildet wird. „Das Klima in Deutschland ist gut, ich bin zufrieden“, meinte der Eritreer, der in der zweiten Mannschaft der Melitia Aufenau Fußball spielt. „Ich möchte hier bleiben. Aber ich habe großes Heimweh und vermisse Mama, Papa und Schwester sehr.“

Für eine der kleinsten Kolpingfamilien in der Diozöse Fulda ist der Glaube an Gott ein verbindendes Element. Neben der Feier der orthodoxen Weihnacht hatte der Verein am Marienbildstock eine zweisprachige Gebetsandacht an Maria Himmelfahrt organisiert. „Zwischen den Gebetseinheiten in deutscher Sprache beteten die Flüchtlinge in amarisch mit Diakon Getu Tibebu. Auch der Glaube hilft bei der Integration“, erzählte Robert Kraus. (Dietmar Kelkel) +++



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