Michael Cahn (92) verstorben
Große Verdienste um Verständigung zwischen Israel und Fulda
Foto: Archiv
04.01.2017 / FULDA -
Mit tiefer Betroffenheit hat die Stadt Fulda die Nachricht zur Kenntnis genommen, dass Michael Cahn am 31. Dezember 2016 verstorben ist. Michael Cahn wurde am 14. November 1924 als Sohn des letzten Rabbiners in Fulda, Dr. Leo Cahn, geboren. Nach der Reichspogromnacht 1938 emigrierte er gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern und gelangte so über England und Tel Aviv nach Jerusalem, wo er mit seiner Ehefrau Chassida und seinen vier Kindern lebte und schließlich im Alter von 92 Jahren verstarb.
Trotz der schrecklichen Umstände, die zu dem Wegzug aus seiner Heimatstadt führten, fühlte sich Michael Cahn seiner Geburtsstadt zeitlebens verbunden. Immer wieder reiste er mit seiner Familie nach Osthessen, um als Augenzeuge darüber zu berichten, was im Kontext der Reichspogromnacht in Fulda geschehen war. Sein Anliegen war es dabei stets, sachlich über die Ereignisse der Vergangenheit zu berichten und daraus Lehren für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen.
Besonderes Augenmerk legte er darauf, die Jugend zum Austausch und gegenseitigen Verständnis zu ermuntern. Hierzu gehört auch, dass er durch sein Wirken maßgeblich dazu beigetragen hat, den Weg für Kooperationen der Hochschule Fulda mit Hochschulen in Israel zu ebnen.
„Es war ihm ein Anliegen, aus dem Vergangenen zu lernen und den Blick auf die Zukunft zu richten. Er hat sein Leben in den Dienst der Aussöhnung gestellt und durch sein vorbildliches Engagement die Beziehungen zwischen Israel und Fulda nachhaltig und positiv beeinflusst“, zollt Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld dem Verstorbenen tiefen Respekt für dessen Lebenswerk.
„Mit Michael Cahn verlieren wir eine Persönlichkeit, die sich durch tiefe Menschlichkeit und durch die Herzlichkeit ihrer Freundschaft ausgezeichnet hat. Wir werden ihm und seinem Lebenswerk stets ein ehrendes Andenken bewahren“, so Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. +++