„Woher kommt mir Hilfe?“

Fragen und Antworten im Silvestergottesdienst der Kreuzkirche

Pfarrer Stefan Bürger in der Kreuzkirche Fulda-Neuenberg
Foto: Malte Bürger

01.01.2017 / FULDA - „Woher kommt mir Hilfe?“ Dreifach erschallt diese Frage am Silvesterabend echohaft aus den Kirchenbänken der Kreuzkirche Fulda. Die Antwort wie die Frage stammen aus Psalm 121: „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“



Viele Menschen nutzen den Silvesterabend, um sich im Gottesdienst des alten Jahres zu erinnern und das neue Jahr ruhig zu beginnen, ehe man gemeinsam im Familien- oder Freundeskreis feiert oder auch Böller und Raketen um Mitternacht das Silvestergeschehen dominieren. Die Kreuzkirchengemeinde feiert seit Jahren am frühen Abend Abendmahlsgottesdienst, seit 19 Jahren mit Pfarrer Stefan Bürger.

Im Eingangsteil hat die Gemeinde sich auf Verse aus Psalm 121 besonnen und dazwischen aus dem Lied „Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott“ gesungen. Aus verschiedenen Ecken der Kirche erscholl dann, wie ein Echo, die Frage: „Woher kommt mir Hilfe?“ Im Psalmgebet des Alten Testaments komme, so Bürger, die Antwort recht schnell, ja beinahe zu schnell. „Wie aus dem Nichts kommt im Psalm postwendend eine Antwort ‚Meine Hilfe kommt vom Herrn‘. Die Antwort ist nicht einfach daher geplappert, sie ist aus langer persönlicher Lebenserfahrung erwachsen. Die Antwort ist authentisch und glaubwürdig“, beschreibt es der Pfarrer in seiner Predigt. Der Psalmbeter hätte diese Hilfe erlebt. Nichts müsse so bleiben, wie es scheint. Darauf verlasse er sich, und darauf könnten sich die Gläubigen auch heute verlassen.

Die existentiellen Fragen der Menschen könnten die Menschen umtreiben und zweifeln lassen. Zwar stelle der Beter in dem Psalm nur eine Frage und gebe viele Antworten. Jedoch stecke implizit hinter jeder Antwort des Beters genau dieses existentielles Fragen, das auch jeder heute kenne. Die Antworten hätte der Beter erst mit längerer Lebenserfahrung geben können.

Bürger wünschte den Gottesdienstbesuchern für das kommende Jahr, dass sie sich aufrichten mögen, wie der Beter: ‚Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen‘. Schon im Aufrichten und Aufblicken zu Gott finde man Bewegung, hin zu Gott, Gott-Vertrauen. Mit dem Blick auf Gott und der Stärkung durch das Abendmahl für den Weg könne, so der Pfarrer, ein Jahr beginnen, in welchem – trotz mancher Fragen - nichts, weder Tod noch Leben, die Menschen scheiden könne von der Liebe Gottes.

Begleitet wurde der Gottesdienst an der Orgel von Christopher Schnell und Conny Müller als Kirchenvorsteherin. Gemeinsam sangen die Gläubigen zum Schluss des Jahres 2016 und als Übergang für 2017 das bekannte Lied Dietrich Bonhoeffers: ‚Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.‘ Um Mitternacht dann werden die Glocken der Kreuzkirche das neue Jahr einläuten.

(www.kreuzkirche-fulda.de  – Die Predigt ist im Lauf der Woche als Audio-Datei in der Mediathek der Gemeinde nachzuhören.)

X