"Fest der unschuldigen Kinder"

Bischof Algermissen: "Die Würde der Menschen wird besudelt"

Gebet an der Mariensäule unter des Frauenbergs in Fulda
Fotos: Hans-Hubertus Braune

29.12.2016 / FULDA - Jährlich stehen sie für ihre Ideale ein. Immer am 28. Dezember, dem Fest der unschuldigen Kinder, kommen Gläubige zu einem Gebet an der Mariensäule am Fuße des Fuldaer Frauenbergs zusammen. Sie beten für den Schutz der ungeborenen Kinder und für alle, die durch ihr Tun oder Unterlassen an deren Tötung mitschuldig werden. Bereits zum 26. Mal trafen sich auch am Mittwoch wieder rund 200 Menschen - darunter auch Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen - zur Lichterprozession vom Dom zur so genannten "Pestsäule" mit anschließendem Gebet.



Nach einem Rosenkranzgebet, an dem auch viele Kinder teilnahmen, wies Bischof Algermissen die Christen auf die Bedeutung dieses Abends hin. "Ich habe den Eindruck, dass in den vergangenen 15 Jahren entschieden mehr Menschen zu diesem Gebet kommen. Aber dieser Abend muss auch Folgen haben", sagte Algermissen. Mit deutlichen Worten wies er auf die Missstände hin. Im Grundgesetz sei verankert, dass die Würde des Menschen unantastbar sei. Die Gesetzesgeber hätten sich nach der Naziherrschaft bewusst so ausgedrückt.

Doch die Würde sieht Algermissen immer mehr in Gefahr. "Die Würde des Menschen wird immer mehr besudelt", sagte der Bischof. Er kritisierte auch die Politik hinsichtlich des Abtreibungsgesetzes. Er warte immer noch darauf, dass das Versprechen eingelöst werde, nach einiger Zeit darüber zu diskutieren, ob das Gesetz akzeptabel sei. Aus seiner Sicht ist es dies nicht. Das Gesetz sei ein Widerspruch in sich, wenn Abtreibung zwar gesetzeswidrig sei, aber nicht bestraft werde.

Algermissen kritisiert zudem scharf, dass in den Wochen nach der Verschmelzung des Samens mit der Eizelle durch "furchtbarer Diagnostik" der Mensch als Richter des Lebens einschreite, wenn er es zulasse, dass Embryonen getötet würden. Dies könne nur in einer Katastrophe enden.

Algermissen rief die Teilnehmer des Gebets an der Pestsäule dazu auf, sich zu wehren und nicht still zu bleiben. (Hans-Hubertus Braune) +++

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