Neuzeitliches Krippenspiel
Wenn Maria und Josef auf Flüchtlinge von heute treffen - Weihnachtsfeier auf Michelshof
28.12.2016 / HILDERS -
Wie kann die deutsche Weihnachtskultur, das Fest des Friedens, der Liebe und des Teilens auch für Flüchtlinge erfahrbar werden? Was hat die Geschichte der Herbergsuche vor 2000 Jahren mit dem Schicksal der Flüchtlinge von heute zu tun? Diese Fragen bewegten die Verantwortlichen auf dem Michaelshof in der Vorweihnachtszeit. Entstanden ist eine lebendige Weihnachtsfeier am Donnerstag vor Heilig Abend, in deren Mittelpunkt ein szenisches Spiel stand, bei der die Kinder, Erwachsene, ja selbst Besucher der Feier plötzlich in einem Spontan-Theaterstück zu Akteuren wurden.
Mit einer Dia-Show bei Punsch und Weihnachtsgebäck - wieder einmal großzügig gestiftet von der Bäckerei Happ - konnten die Besucher sich einen Einblick in eine Vielzahl von sozialen Aktivitäten machen, die das ganze Jahr das Leben in der Gemeinschaftsunterkunft geprägt hatten. Danach ging es los im großen Veranstaltungssaal. Ein Krippenspiel fast ohne Worte, jedoch mit ganz starken Symbolen, unter der Regie von Angela Krempien wurde uraufgeführt. Josef mit seiner hochschwangeren Maria auf dem Weg nach Bethlehem, begleitet mit weihnachtlichen Melodien, intoniert durch die Musikerfamilie Flügel aus Gotthards. Das heilige Paar kämpft sich durch den Dornenwald. Ihre Enttäuschung, immer wieder in den Herbergen abgewiesen zu werden, froh endlich eine Futterkrippe für das Jesuskind in einem Stall zu finden.
Dann die Begegnung an der Krippe. Sie ist vom Jesuskind belegt. Fana, eine junge eritreische Bewohnerin des Michaelshofes mit ihrem drei Wochen alten Baby findet neben Ochs und Esel auch noch Platz im Stall. Der steinige Fluchtweg führt über die Krippe zum golden leuchtenden Schweif der Zuversicht. Der Schweif im Bühnenbild, künstlerisch gestaltet von Veronika Zyzik, weist nach Europa nach Deutschland, dem Land der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Friedensbotschaft von Weihnachten, aktueller denn je, vermittelte Pfarrer Carsten Noll, der das Friedenslicht aus Bethlehem in einer Laterne überreichte.