Tour mit Reiseblogger Dennis Schmelz

Arm in Arm mit Santa Claus am Polarkreis - ein Besuch im Weihnachtsdorf

Der Erfurter Reiseblogger Dennis Schmelz Arm in Arm mit dem Weihnachtsmann

25.12.2016 / ROVANIEMI - Hoch oben im Norden Europas, mitten im tief verschneiten Wald ist er zu Hause, der Weihnachtsmann. Mit langem weißen Bart, freundlichem Gesicht, Ringelsocken und Pantoffeln sitzt er auf seinem bequemen Sessel. Ganz so, wie wir uns das vorstellen. Doch wie es bei Santa Claus zu Hause? Der Erfurter Blogger Dennis Schmelz nimmt uns mit auf seine Reise zum Weihnachtsmann.



Ganz so einsam und verträumt ist es selbst am Polarkreis natürlich nicht. Aus aller Welt kommen sie, um den Weihnachtsmann nahe der Stadt Rovaniemi zu sehen. Und natürlich wollen all die Asiaten, Amerikaner und Europäer ihre Wunschzettel abgeben und die Weihnachtspost mit dem Originalstempel verschicken. Auf dem benachbarten Flughafen herrscht in dieser Jahreszeit Hochbetrieb, Jumbos starten und landen.

Der Massentourismus spielt auch in Lappland eine große Rolle. In dieser Hinsicht ist auch der Weihnachtsmann ein ganz normaler Mensch. Und doch geben sich Santa Claus, seine Elfen und die Rentiere größte Mühe, die Idylle bestmöglich zu erhalten. Und das gelingt ihnen auch. "Aus Erfurt kommst du, das ist aber eine schöne Stadt", ist der Weihnachtsmann ganz neugierig. Der selbstständige Kameramann Dennis Schmelz, der seine berufliche Laufbahn mit der Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton einst bei Medienkontor Fulda begonnen hatte, ist dieser Tage in Skandinavien unterwegs. Nicht mit dem Flieger, sondern mit dem Zug. "Ich möchte bei meinen Reisen gerne Land und Leute kennenlernen. Mit dem Interrail-Ticket ist man flexibel unterwegs und kann so den Augenblick viel besser genießen", erzählt der Reiseblogger, dem auf Instagram über 10.000 Abonnenten folgen.

Bevor der 28-Jährige beim Weihnachtsmann an der Pforte klopft, macht er sich mit Kameras bepackt auf seine Tour rund um die Ostsee. Von Erfurt aus mit der Bahn nach Frederikshavn. Mit der Fähre setzt er über nach Göteborg. Ein erster Höhepunkt dieser Tour: Die rund 20-stündige Fahrt mit dem Nachtzug von Göteborg rauf nach Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens. Etwa 17.000 Menschen leben hier noch. Noch? Das reichhaltige Vorkommen von Eisenerz beschert der Region Wohlstand. Da nun die Vorkommen unter der Stadt abgebaut werden sollen, müssen die Menschen bis zum Jahr 2033 etwa fünf Kilometer östlich umsiedeln. Dort wird schrittweise das "neue" Kiruna gebaut. Die Alternative war die Einstellung des Bergbaus und damit der Entzug der wirtschaftlichen Grundlage in einer strukturschwachen Region. "Das ist in etwa vergleichbar mit dem Kalirevier im Werratal, nur extremer", erzählt Schmelz, der ursprünglich aus Heringen (Werra) stammt.

Neben dem Eisenerz spielt aber auch der Tourismus eine Rolle. Die ansonsten unberührte Natur lockt immer mehr Abenteurer an. Das Bellen der Huskies, sternenklarer Himmel und 20 Grad unter Null - es ist ein besonderes, ein einmaliges Erlebnis. "Zehn Husyks ziehen unseren Schlitten über zugefrorene Seen, der Schnee funkelt und der Mondschein erhellt die dicht besiedelten Tannenwälder. Und als wäre das alles nicht schon genug, sehe ich plötzlich ein leichtes Polarlicht am Horizont, welches immer größer wird und langsam vor sich hin “tanzt”. In einem Zelt trinken wir heiße Schokolade und essen Kanelbullar (schwedische Zimtschnecken). Diesen Abend werde ich so schnell nicht mehr vergessen, ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.”

Für Dennis geht die Reise am nächsten Morgen weiter. Und zwar mit dem Bus. Zunächst bis an die schwedisch-finnische Grenze. "Dort angekommen musste ich erstmal knapp zwei Kilometer laufen, weil die Busse hier nicht über die Grenze fahren", erzählt Dennis. Jetzt im Winter wird es kaum hell, allenfalls am Horizont lässt sich die Sonne erkennen, richtig aufgehen tut sie nicht. "Für ein paar Stunden ist hier blaue Stunde, dann wieder Nacht". Rovaniemi erreicht der Erfurter genau zum Beginn der Polarnacht - hier am Polarkreis sind die Nächte lang.

Mit dem Bus geht es raus ins Weihnachtsdorf. Die Kinder vergnügen sich im Schnee, die Rentiere stehen mit ihren Schlitten parat und an den Weihnachtsbäumen glitzern der Schnee und die bunten Weihnachtskugeln. Im Postamt werden die Briefe von Kindern aus aller Welt bearbeitet. Eine weitere Attraktion ist die weiße Linie, die den Polarkreis kennzeichnet, auch wenn dieser geringfügig variiert. Das Büro des Weihnachtsmannes ist also genau am Polarkreis. Doch bevor der große Augenblick kommt, gehen die Besucher durch die Eingangspforte entlang weihnachtlich gestalteter Gänge und Räume.

Dann aber ist es soweit: "Er ist sehr herzlich und nimmt sich für jeden Besucher fünf Minuten Zeit. Was sehr imponierend ist: Er spricht viele Sprachen fließend", erzählt Dennis. Als bleibende Erinnerung kann man sich - wie in Freizeitparks üblich - Fotos oder sogar ein Video vom persönlichen Weihnachtsmann-Besuch kaufen. Und wer will, kann die folgende Nacht in einem Eishotel genießen. Eine Fahrt mit dem Motorschlitten oder ganz gemütlich mit den Rentieren runden das Erlebnis in Santa Claus Village ab.

Übrigens: Von der finnischen Hauptstadt Helsinki aus verkehrt der Santa Claus Express - ein doppelstöckiger Nachtzug mit geräumigen Abteilen. Die Fahrt durch die Weiten Finnlands ist auf der rund 13-stündigen Fahrt eine passende Einstimmung. Dennis nutzt den Zug in umgekehrter Richtung. Im Gepäck hat er dabei nicht nur den Besuch beim Weihnachtsmann, sondern auch die Begegnung mit dem weltweit erfolgreichen Filmemacher und Blogger Casey Neistat. "Ich feiere ihn seit geraumer Zeit und plötzlich sitzt er am nördlichen Polarkreis mitten im schwedischen Lappland neben mir, während ich gerade eine heiße Schokolde schlürfe und meine Weihnachtspost schreibe. Im Schlepptau ein riesiges Produktionsteam von CNN und Droneworks. Da war der Weihnachtsmann plötzlich nur noch nebensächlich", erzählt Dennis mit einem Lächeln. Neistat ist ein Youtube-Star mit über sechs Millionen Abonnenten. In Rovaniemi hat er sein aktuelles Video "Human Flying Drohne" gedreht (nach vier Tagen bereits knapp 6 Millionen Aufrufe auf YouTube). "Wahnsinn dieser Zufall", da musste natürlich ein Selfie her.

Zurück nach Deutschland wählt Dennis die Tour von Helsinki mit der Fähre rüber nach Tallinn, der Hauptstadt von Estland und mit dem Bus weiter nach Riga. "Das sind alles drei nette Städte, aber jeweils ein Tag pro Stadt hat mir gereicht, da die Eindrücke aus Skandinavien kaum noch zu überbieten waren". Da die Zugverbindung von Riga nach Berlin noch sehr mühselig und umständlich ist, nimmt Dennis für diese Route nach Hause den Flieger. Im Briefkasten liegt schon die Post aus dem Weihnachtsdorf Rovaniemi, hoch oben im Norden Finnlands.

Mehr Infos zu Dennis seinen Reisen und Arbeiten findet man auf seiner Homepage www.dennisschmelz.de bzw. auf seinen sozialen Kanälen (www.facebook.com/dennisschmelzfilm und www.instagram.com/dennisschmelz). (Hans-Hubertus Braune) +++

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