Gelebtes Miteinander im Feuerwehr-Museum

Weihnachtsfeier für Menschen aus verschiedenen Ländern



25.12.2016 / FULDA - Sie kamen aus Syrien, Irak, Iran, Eritrea, Somalia nach Deutschland und am Anfang war wirklich fast alles neu und unbekannt. Die kleinsten Alltagsfragen schienen sich zu Bergen von unlösbaren Problemen aufzutürmen. Für Katrin Machill-Akbari, seit 15 Jahren Dozentin für Deutsch-Integrationskurse, eine nur allzu verständliche Situation: "Man muss sich nur einmal vorstellen, wie es uns Europäern ergehen würde, wenn wir uns über Nacht in einem uns fremden Land zurechtfinden müssten, ohne Kenntnis der Landessprache und der in unseren Augen exotisch anmutenden geschwungenen Schriftzeichen."


Genau so ist es Radwan, Mohammed, Mustafa, Siham und anderen in den ersten Wochen in ihrer neuen deutschen Heimat ergangen. Seit Ende August lernen sie im Rahmen eines Integrationskurses, durchgeführt von der Volkshochschule (VHS) Stadt Fulda, die deutsche Sprache. Dr. Franz Trabert, Leiter der VHS, war froh, auf der Suche nach einem geeigneten Lernort auf den Seminarraum des Deutschen Feuerwehr-Museums (DFM) zurückgreifen zu können: "Das Feuerwehrmuseum ist für diesen Zweck eine wunderbare Institution, weil hier nicht nur ein guter Unterrichtsraum zur Verfügung steht, sondern auch die Grundwerte unserer deutschen Geschichte und Kultur am Beispiel der Entwicklung des Brandschutzes augenscheinlich erfahrbar werden."

Museumsleiter Rolf Schamberger freut sich über die sinnvolle Nutzung seines Hauses als Stätte interkultureller Begegnung. Radwan Alaamer, in seiner syrischen Heimat selbst Lehrer für Französisch, drückt hier nun im Alter von 50 Jahren wieder die Schulbank und sagt: "Wenn man in Deutschland lebt und Teil der Gesellschaft sein möchte, ist das Lernen der deutschen Sprache und Kultur entscheidend".

Alle Beteiligten haben sich etwas Besonderes einfallen lassen: eine gemeinsame Weihnachtsfeier, zu der jeder nach seinen Möglichkeiten etwas beiträgt, auf der Kulinarisches aus aller Herren Länder aufgetischt und gemeinsam gesungen und gefeiert wird.

Rolf Schamberger hat die "Ernst-Frenkel-Friedenstaube für die Menschenrechte" mitgebracht, eine soziale Skulptur des Aktionskünstlers Richard Hillinger, der zum 60sten Jubiläum der Deklaration der Menschenrechte 30 Friedenstauben in Bronze gegossen hat, eine Taube für jeden Artikel der Deklaration der Menschenrechte. Das DFM betreut eine dieser Tauben und hat sie nach dem jüdischen Feuerwehrmann Ernst Frenkel aus Lemgo benannt, der 1942 unter dem NS-Regime ermordet worden ist. Deutschland ist heute ein weltoffenes Land; Artikel 3 unseres Grundgesetzes garantiert: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." +++



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