"O du Fröhliche"
Freie Feiertage nicht für jeden - "arbeite gerne an Weihnachten"
Fotos: Toni Spangenberg
25.12.2016 / FULDA -
Ruhe, Besinnlichkeit, Zeit mit der Familie - das macht Weihnachten für viele aus. Doch nicht jeder hat das Glück, an den Feiertagen freizuhaben. Viele müssen arbeiten. Journalisten, Polizisten oder Angestellte in Krankenhäusern. So selbstverständlich auch Mitarbeiter des Fuldaer Klinikums. Schließlich muss die Patientenversorgung ebenso an Weihnachten gewährleistet werden - auch, wenn niemand gerne die Feiertage im Krankenhaus verbringt.
Auf das leckere Weihnachtsessen müssen die Patienten zumindest nicht verzichten. "Wir haben gebratene Entenkeule mit Orangensoße und Rahmwirsing, dann noch ein Windgulasch und eine geschmorte Rinderroulade mit Kaisergemüse. Es wird schon was gemacht. Wir haben auch weihnachtliche Desserts wie Lebkuchen", macht Christoph Philler, Koch am Klinikum, Lust auf Weihnachten. Für Vegetarier gibt es ebenfalls das passende Gericht. Spagetti mit einer Gemüsetomatensoße, Paprikahälften mit Frischkäse überbacken an eigener Soße, ein Waldpilzragou mit Semmelknödeln und buntem Salat - darauf können sich die Patienten freuen.
Die Stationen der Urologie und Neurologie haben an Weihnachten normale Wochenendbesetzung - rund fünf Krankenschwestern arbeiten. Feiern wird da schwierig. "Wir müssen die Patienten fortlaufend betreuen und einige sind auch schwerkrank", erklärt Beate Mewißen, Stationsleiterin der Urologie. Viele haben aber Besuch. Auch gebe es an den Feiertagen weniger Untersuchungen und daher mehr Zeit, um persönlich miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Krankenschwestern haben aber ebenso die Möglichkeit zu Hause mit ihren Familien zu feiern. "Wir haben eine Wunschliste - entweder arbeitet man an Weihnachten oder an Silvester."
Einige ehemalige Patienten bedenken die Krankenschwestern an Weihnachten mit kleinen Geschenken. "Einer bringt schon seit mehr als zehn Jahren Baumkuchen vorbei", freut sich Mewißen. Angehörige der Patienten bringen außerdem häufig selbstgebackene Plätzchen mit. "Wenn Sie an Weihnachten schon arbeiten müssen, soll es Ihnen auch gut gehen", finden diese.
Für Besinnlichkeit bleibt in der Neurologie nicht viel Zeit. "Weihnachten ist sehr stark mit Patienten frequentiert. Wir haben viele Pflegefälle. Für Feierlichkeiten ist sehr wenig bis gar keine Zeit", erklärt Stationsleiterin Ortrud Kanthak. Die Patienten gehen eben vor. Viele Angehörige kommen auch mit Fragen und Wünschen auf die Schwestern zu. "Darf ich der Omi einen Kuchen von zu Hause mitbringen? Darf sie überhaupt was essen? Da nehmen wir den Menschen Unsicherheiten."
An Weihnachten arbeitet Kanthak gern, und das schon seit über 30 Jahren. "Ich bin nicht so der Weihnachtsmensch und arbeite lieber, um mich einzubringen. So kann ich auch meinen Kolleginnen mit kleinen Kindern ermöglichen, daheim mit der Familie zu feiern." (Toni Spangenberg) +++