Eröffnung für Besucher in 2017 geplant

Point Alpha Stiftung restauriert ehemaligen Führungsturm der DDR-Grenztruppen

Ab Frühjahr 2017 können Besuchergruppen den restaurierten, ehemaligen Führungsturm der DDR-Grenztruppen - Wiesenfelder Turm - besichtigen
Fotos: Nina Sauer

20.12.2016 / GEISA - Die Gedenkstätte Point Alpha in Geisa möchte ihr Besucherangebot erweitern - und das schon eine ganze Weile. Seit rund vier Jahren ist die Restaurierung und Rekonstruktion des Wiesenfelder Turms, einer ehemaligen Führungsstelle der DDR-Grenztruppen, geplant. Nun ist das Projekt soweit vorange-schritten, dass der Turm im Frühjahr 2017 für Besuchergruppen erstmals geöffnet werden soll. Am heutigen Montag wurde in einem Pressegespräch im Haus auf der Grenze in Geisa über die geplanten Restaurierung und Nutzungsmöglichkeiten gesprochen.



"Das Projekt Wiesenfelder Turm wird auschließlich vom Förderverein Point Alpha finanziert. Außer-dem unterstützt uns die Firma Federn-Oßwald Fahrzeugteile & Technischer Handel sowie Manfred Lindig aus Eisenach", erklärt Stiftungsdirektorin Ricarda Steinbach. "Wir haben seit rund vier Jahren den Gedanken, aus dem Turm ein Bildungsangebot zu machen. Doch damals gab es noch Probleme mit dem Grundstück, das gehörte einem fremden Eigentümer. Als dann alles geregelt war, waren Sanierungen am Turm notwendig, da es rein regnete - diese wurden dann vor gut zwei Jahren verwirklicht", berichtet Raymond Walk, Vorsitzender des Fördervereins Point Alpha. 

Die eigentliche Schwierigkeit lag jedoch nicht in den Sanierungsarbeiten, sondern in der Einrichtung des Turms. "Wir mussten erst einmal recherchieren, wie so ein ehemaliger Grenzturm ausgestattet war. Dazu hat sich der Förderverein auch im Vorfeld einen Grenzturm in Vacha angeschaut. Wir möchten nämlich alles so authentisch wie möglich einrichten, das ist allerdings keine leichte Aufgabe. Originale Möbel oder Gegenstände wie Doppel-Feldbetten oder Funkgeräte sind heutzutage nur noch bei Sammlern zu finden", erläutert Guido Wächtersbach vom Förderverein. Wichtig sei dem Verein vor allem die Authenzität, und dass man den Menschen etwas zeigen kann. "Die Besucher sollen nicht nur von Bildern, Texten oder den Tablets, die es später dann bei Führungen geben wird, lernen, sondern ebenso mit Originalausstattung in den Innenräumen", so Wächtersbach.

Geschichte und Daten zum Turm

Der aus den Jahren 1974/75 stammende Turm bei Wiesenfeld (Geisa) war Bestandteil der DDR-Grenz-sicherungsanlagen und diente der Grenzkompanie Geisa als Führungsstelle. Der Turm hat drei Stockwerke plus Keller und Dachplattform. Er ist zwölf Meter hoch. Eine sechsköpfige Besatzung kontrollierte von hier aus 15 Kilometer DDR-Grenze zu Westdeutschland. Nationale Relevanz bekam der Grenzabschnitt, als 1962 in unmittelbarer Nähe des Turmes der Hauptmann der DDR-Grenztruppen Rudi Arnstadt bei einem Zwischenfall mit Angehörigen des Bundesgrenzschutzes ums Leben kam.

"Wir wollen die Kanzel des Turms zu einer begehbaren Großvitrine umfunktionieren. Jedes Stockwerk wird zu einem Ausstellungsbereich und es werden Informationstafeln angebracht. Da der Turm nicht an die Stromversorgung angeschlossen ist, wird es Tablets geben. Diese sollen die Ausstellungsbereiche ergänzen und den Besuchern weitere Informationen liefern. Durch die Tablets können wir dann auch Schulklassen Aufgaben stellen und dadurch spielerisch Wissen vermitteln", sagt Peter Wellach, Geschäftsführer des Planungsbüros beier+wellach projekte, das die Restaurationsarbeiten durchführt und bereits seit 2008 die Stiftung begleitet. 

Der Wiesenfelder Turm soll vorrangig für Besuchergruppen geöffnet werden und ist demnach nicht dauerhaft offen. Gemeinsam mit einer oder einem Gästebegleiter/in können Besucher - besonderes Augen-merk liegt auf Schulklassen - den Turm im Rahmen einer Sonderfüh-rung besichtigen. "Ab Frühjahr 2017 wollen wir das neue Bildungsan-gebot, dass einige interessante Abholpunkte bieten wird, eröffnen ", so Steinbach. (Nina Sauer) +++

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