"Verstehen statt verbieten“
Neues Medienkonzept der Marienschule "Digitale Helden"
Fotos: Christina Lander
19.12.2016 / FULDA -
Der Unterricht in der Marienschule in Fulda entwickelt sich in eine neue Richtung: Die Mädchenschule erweitert ihr schulspezifisches Curriculum für digitale Medien und setzt dabei nicht nur auf deren didaktischen Mehrwert, sondern auch auf die medienpädagogische Konzeption der „Digitalen Helden“. Denn nicht nur die Optimierung von Unterricht, sondern auch der reflektierte Umgang mit Medien gehört zu den Grundsäulen des neu erarbeiteten digital orientierten Medienkonzepts.
Verstehen statt verbieten
Einen wichtigen Faktor für die Realisierung des neuen Konzeptes sehen die Lehrer in der Anknüpfung an den technischen Alltag der Schülerinnen, denn die Mädchen bringen jeden Tag leistungsfähige Multimedia-Rechner in Form von Smartphones und Tablets mit in die Schule. Diesen Zugewinn macht sich das neue Konzept nutzbar. Bach erläutert: „Die Schülerinnen sind bestens mit ihren Geräten vertraut und können diese unter Anleitung der Lehrerinnen und Lehrer auch sinnvoll im Unterricht einsetzen.“
Technische Neuerungen in den Klassenräumen
Damit die Schülerinnen schnell Inhalte wie beispielsweise Arbeitsergebnisse aus dem Unterricht oder Hausaufgabenprodukte auf einem für alle mit dem Smartphone zugänglichen Endgerät präsentieren können, wurden internetfähige Anzeige- und Projektionsgeräte angeschafft, die leicht zu bedienen sind und den Unterrichtsalltag nicht zusätzlich belasten, sondern vielmehr den Zugang zu neuen Medien erleichtern.
Technisch besonders interessierte Schülerinnen können sich zu sog. Medienscouts ausbilden lassen. Sie agieren als technische Expertinnen im Klassenraum und unterstützen bei Bedarf Unterrichtende und Mitschülerinnen bei der Nutzung der Geräte. So können beispielsweise Dokumentenkameras Lösungswege oder Aufgabenergebnisse von einem Blatt schnell auf einen Bildschirm abbilden, sodass die ganze Klasse über die Inhalte sprechen kann. Genauso können auch Inhalte der von den Schülerinnen mitgebrachten Smartphones bzw. Tablets auf den Bildschirm oberhalb der Tafel übertragen werden.
Schülerinnen helfen Schülerinnen – die „Digitalen Helden“
Bereits existierende medienpädagogische Angebote wie die seit einigen Jahren stattfindenden „webklicker“-Projekte finden nun eine weitere wesentliche Ergänzung mit dem preisgekrönten Konzept „Digitalen Helden“. Die Pädagogen Liesa Rützel und Christoph Lauer, speziell ausgebildete Jugendmedienschutzbeauftragte und sog. „Helden-Begleiter“, stehen den Mädchen in einer Arbeitsgemeinschaft zur Seite.
Christoph Lauer erläutert: „Zum regulären Programm gehören Klassenworkshops, Elternabende, Pausenhofaktionen und Gespräche, die die Digitalen Helden zur Aufklärung durchführen.“ Aber das Konzept beinhaltet auch den Umgang mit sogenannten „digitalen Notfällen“. Liesa Rützel erläutert hierfür die Chancen: „Wir hoffen, dass betroffene Schülerinnen bei Problemen im Netz offener damit umgehen werden und schneller Hilfe erhalten, da sie sich an ausgebildete Gleichaltrige, die Digitalen Helden, wenden können.“ Dieser pädagogische Ansatz der sog. „Peer Education“ ist Grundlage des Projekts „Digitale Helden“. In besonders kritischen Fällen wird ein umfassenderes Netzwerk aktiviert, das auch Fachanwälte, Pädagogen, Psychologen und Polizei mit einschließt.
Das neue Medienkonzept ist seit dem laufenden Schuljahr 2016/2017 in der Mittelstufe und E-Phase in Kraft. Das gesamte Kollegium der Marienschule hat sich an einem Fortbildungstag mit den neuen technischen Ergänzungen im Klassenraum vertraut gemacht. (Christina Lander) +++