Bauchschmerzen trotz „schwarzer Null“
53.200 Euro Überschuss: Thomas Fehling legt Haushaltsentwurf für 2017 vor
Fotos: Stefanie Harth
09.12.2016 / BAD HERSFELD -
Mit einem komplexen Zahlenwerk müssen sich in den nächsten Wochen die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) auseinandersetzen. Bürgermeister Thomas Fehling legte am gestrigen Donnerstagabend den Bad Hersfelder Stadtverordneten die Entwürfe der Haushaltssatzung und des Haushaltsplans für 2017 sowie des Investitionsprogramms von 2016 bis 2020 vor. Ausgeglichen präsentiert sich der Haushalt, wartet gar mit einem Überschuss in Höhe von 53.200 Euro auf – und das vor dem Hintergrund, dass die Lullusstadt drei Jahre lang mit einem Defizit zu kämpfen hatte. Im Detail umfasst der Entwurf einen Ergebnishaushalt von rund 70 Millionen Euro und ein Investitionsvolumen von etwa zehn Millionen Euro.
Diese Steuererhöhungen seien ihm persönlich hochgradig zuwider. „Sie können mir glauben, dass ich somit diesen Schritt nur mit allergrößten Bauchschmerzen und gegen meine innerste Überzeugung gehe, zumal die Erhöhung der Gewerbesteuer explizit gegen mein Votum aufgenommen wurde.“ Der Bürgermeister appellierte an die Parlamentarier, darüber in den anstehenden Beratungen noch einmal intensiv nachzudenken. Als weitere Veränderung ist vorgesehen, die Kita-Gebühren nach dem Einkommen der Eltern zu staffeln. Zudem ist im Haushaltsentwurf eine Kürzung der Vereinszuschüsse um zehn Prozent veranschlagt.
Eine flammende Verteidigungsrede hielt Thomas Fehling zu dem von ihm favorisierten Projekt „Smart City“. Es sei ihm gelungen, das Unterfangen so tief in die politische Diskussion einzugraben, dass daran keiner mehr vorbeikomme. „Das Thema ist wichtig, nicht weil ich es sage, sondern weil die Welt es sagt – und schon danach handelt!“ Im Vordergrund bei der Smart City-Umsetzung stehe immer der konkrete Nutzen für die Bad Hersfelder.
Auf einhelligen Zuspruch stieß das Bestreben, einen städtebaulichen Ideenwettbewerb auszurichten. Explizit geht es um das Quartier zwischen Breiten-, Duden- und Reichsstraße (Sanierungsgebiet E „Antoniengasse“), das aufgrund von Bausünden aus vergangenen Tagen wahrlich keinen reizvollen Anblick bietet. Während auf der einen Seite das unästhetisch anmutende Telekom-Gebäude das Bild des Tores zur Altstadt prägt, springt dem Betrachter auf der anderen Seite das stark sanierungsbedürfte ehemalige Herkules-Center ins Auge. Nicht zu vergessen: die im Stil der 1970er Jahre gestaltete Straßenwüste. Apropos bauen: Ein Standort für das neue Feuerwehrhaus, das im Bad Hersfelder Stadtteil Asbach errichtet werden soll, ist auch gefunden worden. Einstimmig sprachen sich die Stadtverordneten für den Erwerb des Flurstücks „Unter der langen Hecke“ aus.
Doch fortan ist in der Festspielstadt ein 312 Seiten umfassendes Zahlenwerk allgegenwärtig: Der Haushaltsentwurf 2017 ist eingebracht. Jetzt folgt die Zeit des Studierens, der Beratung und der Diskussion. Nächster Sitzungstermin der Stadtverordnetenversammlung inklusive Haushaltsdebatte ist am Donnerstagabend, 2. Februar, in gewohnter Manier in der Bad Hersfelder Stadthalle. (Stefanie Harth) +++