"Sind Fulda und die Rhön Vororte von Köln?"
Hexenkessel Esperanto-Halle: "BAP" rockt Fulda - "Baut keinen Scheiß" - BILDERSERIE
Fotos: Martin Engel
05.12.2016 / FULDA -
"Wir sind froh, dass wir in Fulda eine Steckdose gefunden haben, an der wir noch nicht gespielt haben", rief "BAP"-Gründer Wolfgang Niedecken am Samstagabend dem Publikum in der Esperanto-Halle zu und erinnerte an frühere Gigs im Schlosshof und an einen suboptimalen Auftritt in der Richthalle, wo mehrere Pfeiler die Sicht auf die Bühne versperrt hatten. "Wir haben heute extra keine Pfeiler aufgestellt", witzelte Niedecken, der die Esperanto-Halle als würdigen Veranstaltungsort für die "BAP"-Jubiläums-Tour lobte.
40 Jahre "BAP", das sind 70 Konzerte flächendeckend über die Republik verteilt, "um uns überall ein bisschen feiern zu lassen", sagte Niedecken, der zwischenzeitlich von einem Schlaganfall aus der Bahn geworfen war, seit längerem aber wieder fit ist. "Und wenn ich meine Sollbruchstellen zusammenhalte, dann machen wir mit etwas Glück das halbe Jahrhundert auch noch voll. Dann bin ich 75, also in etwa so alt wie die 'Stones' jetzt." 40 Jahre "BAP": Das erinnert auch an den Aufstieg des "kölschen" jungen Mannes, der sich in den 1970er Jahren zusammen mit ein paar Freunden in den Kopf gesetzt hatte, mit Rock-Musik gesellschaftliche Missstände zu benennen, zu einem der wichtigsten und besten Band-Leader Deutschlands.
Bei aller Ernsthaftigkeit und Tiefe der Liedtexte muss festgestellt werden, dass das Konzert am Samstag schlicht und ergreifend ein großer Spaß war. Die Licht-Show war dezent und geschmackvoll, und die Band sprühte vor Elan: Ulrich Rode an der elektrischen und akustischen Gitarre ließ bei "Jupp" glattweg vergessen, dass es in den ersten 20 "BAP"-Jahren auch noch den "Major" Klaus Heuser gab, damals neben Niedecken der zweite prägende Kopf der Band. Michael Nass am Keyboard sowie Schlagzeuger Sönke Reich legten bei "Diega Paz wohr nüngzehn" beziehungsweise "Alexandra" psychedelische Soli hin, die den 70er-Jahre-Rockern von "Iron Butterfly" zu Ehre gereicht hätten. Werner Kopal am Bass war das funktionierende Rückgrat der Band, während die Multi-Instrumentalistin Anne de Wolff die Männerrunde mit Geige, Gitarre, Cello, Posaune und Xylophon aufwertete.