Ein bisschen wie zu Hause
Willkommen im „Café ohne Grenzen“: Wo Flüchtlinge mittendrin sind
Fotos: Stefanie Harth
25.11.2016 / BAD HERSFELD -
Helles, fröhliches Kinderlachen erfüllt das Bad Hersfelder JuZe. Völlig losgelöst tanzen und hüpfen die kleinen Jugendhausbesucher zu den Klängen des Stimmungshits „So ein schöner Tag“ (Fliegerlied) von Tim Toupet. Syrien, Eritrea, Somalia, Afghanistan und Äthiopien waren einst ihre Heimatländer. Vor etwa einem Jahr strandeten die jungen Flüchtlinge gemeinsam mit ihren Eltern in der Festspielstadt, fanden ein erstes Obdach im früheren Herkules-Center. Die Notunterkunft hat längst ihre Pforten geschlossen. Für diejenigen, die in Bad Hersfeld geblieben sind, öffnet das Kinder- und Jugendhaus mit dem „Café ohne Grenzen“ immer dienstags nachmittags seine Türen.
Ein Kooperationsprojekt der Stadtjugendpflege im Fachbereich Generationen, des Interkulturellen Zentrums Bad Hersfeld e.V. (IkuZ) und der Schulsozialarbeit der Konrad-Duden-Schule (KDS), das im Sommer aus dem „Sieben-Tage-Cafe für Flüchtlinge“ (OSTHESSEN|NEWS berichtete) entstanden ist. Während die jüngsten JuZe-Gäste liebevoll betreut werden – es wird gemeinsam gespielt, gesungen, gebastelt und gebacken –, pauken deren Eltern eine Etage höher fleißig Deutsch. Den beiden Sprachtrainerinnen Nevin Haj Younes und Nadja Hamoui obliegt es, die Flüchtlinge zu unterrichten. „Neben der Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und andere Familien kennenzulernen, können die Erwachsenen freiwillig die Deutschkurse besuchen“, erläutert Edgar Steube, Chef des Fachbereichs Generationen. „Unser Ziel ist es, die Familien in städtische Programme zu integrieren und Kontinuität in dieses Unterfangen hineinzubringen.“
Dem Wunsch, dass „Café ohne Grenzen“ mitsamt seinen Sprachkursen um einen weiteren Tag auszudehnen, steht der Bürgermeister optimistisch gegenüber. Eine Aufstockung sei theoretisch möglich, wenn die Helfer damit einverstanden seien. Aufbruchsstimmung macht sich breit. Die jungen Familien treten den Heimweg an. Nächsten Dienstagnachmittag öffnet das „Café ohne Grenzen“ wieder seine Pforten. Und eines ist klar: Die Wiedersehensfreude wird abermals groß sein. (Stefanie Harth) +++