Wiederaufnahme HEXENJAGD

FESTSPIELE 2017: LUTHER und TITANIC kommen auf die Ruinenbühne

Intendant Dieter Wedel und Jörn Hinkel (rechts)
Fotos: Gerhard Manns

19.11.2016 / BAD HERSFELD - Mit Spannung erwartet wurde die Vorstellung des Programms der 67. Bad Hersfelder Festspiele im Sommer 2017, die dann doch nicht die ganz großen Überraschungen bereit hielt. Ein „Luther-Stück“ wurde schon in der diesjährigen laufenden Saison von Intendant Dr. Dieter Wedel in Aussicht gestellt und die Inszenierung des Musicals „Titanic“ wurde vorab schon öffentlich kommuniziert. Auf die Wiederaufnahme von dem diesjährigen Erfolgsmusical „My fair Lady“ in der Inszenierung von Cusch Jung freuen sich sicher alle Musicalfreunde, die keine der begehrten Karten für die restlos ausverkauften Vorstellungen ergattern konnten oder das Interesse erst durch die begeisterten Kritiker und Zuschauer gleichermaßen geweckt wurde.



Die von Dieter Wedel inszenierte „Hexenjagd“ aus der Feder von Arthur Miller, die bei den 66. Bad Hersfelder Festspielen bejubelt und gefeiert wurde, steht ebenfalls ein zweites Mal auf dem Programm und wird in der kommenden Spielzeit genau so passen und bis dahin garantiert nichts von seiner Aktualität, Aussage und Relevanz verlieren.

Zahlreiche regionale und überregionale Medienvertreter verfolgten in der Rotunde der Hauptstelle der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg die heutige Pressekonferenz, an der Intendant Dr. Dieter Wedel, sein Stellvertreter Joern Hinkel, Bürgermeister Thomas Fehling, Vorstandsvorsitzender Reinhard Faulstich als Hausherr und Franziska Reichenbacher auf die kommende Festspielsaison neugierig machten. Thomas Fehling sieht sich bestätigt, dass der vor zwei Jahren eingeschlagene Weg erfolgreich ist, gibt aber zu: „Bei dem Budget haben wir danebengelegen“. Er versichert, dass Strukturen verändert, Abläufe optimiert werden, die Vor- und Nachteile der Gründung einer „Festspiel-GmbH“ aktuell ab gewägt werden und die Einstellung eines neuen kaufmännischen Leiters als Nachfolger von Stefan Pruschwitz bevorsteht.

Dank des zusätzlich gewährten Zuschusses des Bundes für das Luther-Projekt in Höhe von 500.000 Euro ist das große Vorhaben, „Martin Luther – Der Anschlag“ in der Inszenierung von Dieter Wedel als Uraufführung auf die Stiftsruinenbühne zu bringen, möglich geworden und die Alternative, „Don Carlos“ zu zeigen, vom Tisch. Der Dank des Intendanten gilt allen politisch Verantwortlichen, die an der positiven Entscheidung Anteil haben. Die Zuschauer erwartet ein großes Spektakel über eine der widersprüchlichsten Figuren der deutschen Geschichte, die gepeinigt von Furcht vor dem Ende der Welt, zugleich so mutig ist, sich mit den Großmächten ihrer Zeit anzulegen und die Geldströme des mächtigen Handelshauses Fugger und des Papstes zu behindern: ein Wut-Bürger, ein sprachgewaltiger Übersetzer, ein unflätiger Pöbler, ein Rassist, aber auch einer, der auf der Schwelle zur Neuzeit steht.

Das Hauptaugenmerk bei dieser Pressekonferenz lag eindeutig auf dem „Luther-Stück, dem Dieter Wedel seit Ende Juli seine ganze Aufmerksamkeit schenkt. „Bei der Beschäftigung mit Luther überrascht mich immer wieder, dass zwei völlig gegensätzliche Meinungen über Vorgänge oder Personen zur selben Zeit richtig und zutreffend sein können. Und dass man auf diese Weise näher an die Wahrheit herankommen kann wie auf keine andere Art“, betont Wedel.

Luther war in Hersfeld. Am Abend vor der Walpurgisnacht hat er, von Worms kommend, in Hersfeld gepredigt, trotz des Verbots des Kaisers. Im kommenden Jahr ist Luther nicht nur wegen des Reformationsjubiläums wieder in der Festspielstadt präsent. Die Bad Hersfelder Festspiele gehören zu den ganz wenigen Theatern, die sich dem „Erfinder des Deutschseins“ stellen. „Wir werden keinen historischen Bilderbogen erzählen“, bekräftigt Dieter Wedel. Mehrere Darsteller spielen Luther, viele Schauspieler, Musiker, Tänzer bevölkern die Bühne. Große LED-Wände erweitern die Erzählmöglichkeiten in der Stiftsruine, der Einsatz von Kameras während der laufenden Aufführungen ist angedacht. Ein großes Vorhaben, aber Wedel gesteht: „Ich habe noch gar kein Stück“. Er kann sich als Autor aber auf die Mitarbeit von seinem Stellvertreter Joern Hinkel und Schriftsteller John von Düffel, der seine Kooperation und Zusammenarbeit bereits angeboten hat, verlassen. Sogar Bischof Prof. Dr. Martin Hein möchte das Mammut-Projekt unterstützen.

Das Programm für die Bühnen auf der Spielwiese an der Stiftsruine und im Schloss Eichhof wird im Januar 2017 bekannt gegeben. Ein Geheimnis wurde dann doch noch gelüftet. „Das tapfere Schneiderlein“ nach dem Märchen der Brüder Grimm für die ganze Familie und Kinder ab 5 Jahre steht dem Spielplan. Das Buch schreibt Franziska Reichenbacher. Das Besondere ist, dass die Aufführungen zwei Wochen vor der eigentlichen Festspieleröffnung beginnen, um allen Kindergarten- und Schulkindern mit Begleitpersonen Gelegenheit zu geben, vor den großen Ferien die Geschichte über Täuschung und die Frage von Schein und Sein zu sehen. Es gibt aber auch weitere Termine während der Ferien.

Für alle, die sich mehr für das Schicksal der Titanic und ihrer Passagiere interessieren, noch einige Informationen. Stefan Huber, einer der renommiertesten Regisseure im deutschsprachigen Raum kennt die Stiftsruine gut. Zuletzt inszenierte er hier „Anatevka“. Für ihn passt das Musical Titanic perfekt in das monumentale Gebäude. „Erinnert das Kirchenschiff nicht ohnehin an ein Schiff?“ – so seine Frage zum Spielort. Titanic ist großes Musiktheater von mitreißenden Solonummern bis hin zu bombastischen Ensemblestücken. Auch Titanic wird wie alle Musicals in Bad Hersfeld von einem großartigen Orchester unter der Leitung von Christoph Wohlleben gezeigt. Für die Choreografie wurde erneute Melissa King gewonnen.

Der Vorverkauf für die 67. Bad Hersfelder Festspiele beginnt am 24. November 2016 um 9.00 Uhr im Ticket-Service am Markt in Bad Hersfeld, online und in allen Eventim-Vorverkaufsstellen. Bis zum 31.12.2016 wird ein Frühbucherrabatt gewährt.Tickets und Informationen: Telefon +49 6621 640200, unter ticket-servie@bad-hersfdelder-festspiele.de oder unter
www.bad-hersfelder-festspiewle.de. Am 23. Juni 2017 wird „Martin Luther – Der Anschlag“ uraufgeführt, My fair Lady feiert am 30. Juni Premiere, Titanic ist ab dem 14. Juli zu erleben und Hexenjagd wird ab dem 21. Juli gezeigt. +++ (pm/Gudrun Schmidl) +++

Hinweis:
Kennen Sie den stets aktuellen Veranstaltungskalender von OSTHESSEN|NEWS? Hunderte von Terminen, Konzerten, Vorträgen und Festen in den nächsten Wochen! Der Veranstaltungskalender ist in der APP unter Service >> Termine zu finden.

X