Lion Clubs bauen Schule in Südamerika

Spektakuläre Multimedia-Show „Abenteuer Weltumrundung“ im Wartenberg Oval

„Fly & Help“-Stiftungsgründer Reiner Meutsch auf seiner Weltumrundung im Wilden Westen

16.11.2016 / WARTENBERG - Die befreundeten Lion Clubs Lauterbach-Vogelsberg und Fulda, die hilfsbedürftige Menschen, ob nun in Osthessen oder weltweit, ehrenamtlich unterstützen, haben sich ein neues ehrgeiziges Ziel gesetzt: In einer der vielen bildungsarmen Regionen Südamerikas wollen sie eine Schule bauen. Der Startschuss für dieses Projekt fiel am Dienstagabend im Wartenberg Oval, in das die Clubs zu einer Benefizveranstaltung eingeladen hatten. Auf dem Programm stand eine spektakuläre Multimedia-Show mit dem Titel „Abenteuer Weltumrundung“.



Protagonist des Abends war Reiner Meutsch, der 2010 mit einem Kleinflugzeug fast den ganzen Globus bereiste und seither mit seiner Stiftung „Fly & Help“ weltweit hundert Schulneubauten initiiert hat. „Den Kontakt zu Herrn Meutsch hat mein Kollege Ulrich Papenheim vom Lions Club Lauterbach-Vogelsberg hergestellt“, sagte Christoph Manke, der Präsident der Fuldaer Organisation, im Gespräch mit den Osthessen-News.

„Das Konzept von ,Fly & Help‘ passt hervorragend zu unseren beiden Club-Mottos ,Für eine bessere Welt‘ und ,Lions 4 kids‘“, weswegen man sich auch mit Reiner Meutsch zusammengetan habe. Die Einnahmen des Abends flössen zu hundert Prozent in das geplante Schulprojekt. Und da dürfte am Dienstag einiges zusammengekommen sein, denn das Wartenberg Oval war mit 900 Zuschauern quasi ausverkauft.

Es war ein Abend, den niemand im Saal so schnell vergessen wird, denn die spannende Geschichte über „die Reise meines Lebens“, die Reiner Meutsch mit hunderten qualitativ hochwertigen Fotos und dutzenden Kurzfilmen bebilderte, ist außergewöhnlich. Der frühe Tod des Vaters, der immer die Welt bereisen wollte, sei in Meutschs Leben eine tiefe Zäsur gewesen. Kurzentschlossen habe der Westerwälder sein Reiseunternehmen verkauft, den Flugschein gemacht, sich ein Kleinflugzeug zugelegt, eine Art Praktikum bei „Sir Vival“ Rüdiger Nehberg absolviert, bei Marinefliegern den Abwurf ins Meer aus großer Höhe trainiert und schließlich nach 19 Impfungen eine zehnmonatige Weltumrundung angetreten, bei der er 100.000 Kilometer zurücklegte und 77 Länder auf fünf Kontinenten durchquerte.

Immer dabei: Co-Pilot Arnim und ein Kameramann von NTV. Ziel der Reise des „Fly & Help“-Stiftungsgründers sei es gewesen, an fünf Orten auf dieser Welt Schulprojekte für die Armen anzustoßen. „Besonders berührend war, in die strahlenden Augen der Kinder zu blicken, die stolz und unendlich dankbar waren, Lesen und Schreiben lernen zu dürfen.“

Es wäre müßig, an dieser Stelle Einzelheiten aus dem Vortrag mit seinen gefühlten 100.000 Informationen herauszupicken. Auf jeden Fall geriet Reiner Meutschs anekdotenreiches Porträt der Welt („Québec“ – die kanadische Millionenstadt - „ist ein bisschen wie Lauterbach“) mit all ihren Schattenseiten und all ihrer Schönheit, mit kolossalen Naturschauspielen und großartigen Schöpfungen von Menschenhand, mit Not auf der einen und Reichtum auf der anderen Seite fürs Publikum zu einer Achterbahn der Gefühle. Man konnte staunen und sich wundern, man konnte lachen und schmunzeln, man konnte nachdenklich werden, gerührt sein oder tief betroffen – etwa bei einem Foto, das eine erst 40-jährige Mutter in den brasilianischen Slums zeigte, die auf die Enkel aufpasst, während die Tochter der Prostitution nachgehen muss. Die Mutter sah aus wie eine Greisin.

Die sehenswerte Veranstaltung, die zum Ende hin ein wenig geraffter hätte sein können, wurde durch Darbietungen zweier Schlangenmenschen aus Ghana sowie Auftritte eines Musikers aus den Anden aufgelockert. Und wohl nur die Hartgesottensten im Publikum bekamen keine Gänsehaut, als Yma América, lange Zeit Ensemblemitglied beim „König der Löwen“ in Hamburg, Louis Armstrongs Titel anstimmte: „What a wonderful world.“ (Matthias Witzel)+++

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