NACHGEDACHT 201:

Von Teufeln und Engeln... Gedanken von Christina LANDER



13.11.2016 / REGION - Menschen können für ihre Mitmenschen zum Teufel werden – sie verletzen böswillig und quälen mit Freude. Menschen können für ihre Mitmenschen aber auch zum Engel werden – sie erscheinen in Grenzsituationen des Lebens und spenden dann sogar neues Leben. Ich durfte in der letzten Woche die Erfahrung von vielen Engeln machen. Sie tauchten einfach auf, wohlwollend und kraftspendend.



Als die Beerdigung meiner lieben Großmutter anstand, erzeugte das einen tiefen Knoten in meinem Herzen. Dieser letzte Gang, dieses letzte Weggeleit erzeugte in mir Angst und Kummer. Denn die liebe Verstorbene allein in die tiefe dunkle Erde gehen lassen, ist ein weiterer Schritt, den ein Trauernder aushalten muss. Auch wenn mein Glaube mich die letzten Tage getragen hat, fühlte ich mich doch auch sehr verloren.

Der Tag kam und die Kirchenglocken läuteten wie ein letzter Gruß an meine Oma. Und nach der Kirche, oben am Friedhof, waren sie alle da, diese Engel. Sie kamen in Erscheinung der Nachbarn, der Freunde, der Familie und der Bekannten meiner Oma. Sie standen dort alle, oben am Friedhof, und waren einfach dabei. Sie waren da. Ganz selbstverständlich begleiteten sie den schweren Weg.

Dass wir in dieser Situation nicht allein waren, hat wirklich gut getan. Ich habe mich über jeden einzelnen Menschen, der Anteil genommen hat, gefreut. Und der Anblick dieser - in meinen Augen - Engel veranlasst mich zu einer weiteren Aussage: Solch eine Gemeinschaft, zu der Menschen fähig sein können, ist der Rettungsanker im Leben. Und genau diese Gemeinschaft, die in Grenzsituationen zu Hilfe und Unterstützung bereit ist, ist es, die unsere Welt lebenswert macht. (Christina Lander) +++

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