Täglich 1,5 Stunden mehr Freizeit
Vom Kurfürst ins Mittelschloß - Firma FFT bietet Mitarbeitern Home-Office-Light
Fotos: Suria Reiche
11.11.2016 / GERSFELD -
Ralf Herbert freut sich: Bald wird er am Tag rund eineinhalb Stunden mehr Freizeit haben. Zeit für seine Familie und für Sport. Eigentlich würde er die eineinhalb Stunden nämlich im Auto auf dem Weg von Oberweissenbrunn nach Fulda brauchen. Um ihn und die anderen Kollegen aus der Rhön zu entlasten und ihnen ein wenig mehr Privatleben zuzugestehen, hat die Firma FFT, bei der er angestellt ist, am Donnerstagnachmittag ihr neues "Home-Office-Light" am Gersfelder Schlosspark eingeweiht. Ein Pilotprojekt, das laut Geschäftsführer Manfred Hahl einmalig in der Region ist.
Was ein Home-Office ist, das weiß in der heutigen Zeit beinahe jeder. Ein "Home-Office-Light" jedoch ist etwas Neues. Etwas, das es noch nicht in zahlreiche Firmen geschafft hat. Die Firma FFT, die in Fulda ihren Hauptsitz hat und weltweit agierender Systemanbieter von automatisierten und flexiblen Fertigungseinrichtungen ist, hat am Donnerstag im Gersfelder Mittelschloß wohl das erste in der Region eröffnet. Fünf helle Zimmer, teils mit Parkett-, teils mit Teppich-Boden, warten nun darauf, dass bis zu zehn Mitarbeiter in ihnen Platz nehmen. 20 Angestellte, die in der Rhön wohnen und deswegen jeden Tag einen weiten Arbeitsweg nach Fulda auf sich nehmen müssen, haben schon ihr Interesse dafür bekundet. Zehn Arbeitsplätze gibt es, die im Wechsel genutzt werden können.
Fünf helle und freundliche Räume mit je zwei Arbeitsplätzen wurden renoviert, mit Beleuchtung ausgestattet und mit der besten IT versehen. Dazu gibt es eine Küche, sanitäre Einrichtungen und einen Aufenthaltsraum. "Die Mitarbeiter sollten die gleiche Ausstattung haben wie in Fulda", so Hahl, der sich am Donnerstag sehr stolz zeigte, als er die neuen Räume präsentierte. Nur drei Monate hatte es gedauert, bis die Räumlichkeiten, die er im "Rohbau-Zustand" vorgefunden hatte, fertiggestellt waren. Seinen eigenen Platz hat er bereits getestet, und "hier fehlt es an nichts." Aber nicht nur im Inneren des neuen Büros ist alles zu seiner Zufriedenheit: "Gersfeld bietet eine hohe Wohlfühlqualität, die Mitarbeiter können in ihren Pausen einkaufen gehen, und auch der Schlossgarten direkt vor der Tür bietet vor allem in den Sommermonaten ein hohes Maß an Ambiente", sagte der erste Stadtrat Harald Schäfer, der in Vertretung für den Bürgermeister gekommen war.
Drei Jahre lang soll das Pilotprojekt "Home-Office-Light" nun getestet werden. "Wenn alles gut läuft, dann werden wir überlegen, es auch in andere Himmelsrichtungen auszuweiten", so Hahl, "wir wollen nicht nur sagen, dass unsere Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen, wir wollen es zeigen." Bei Ralf Herbert zumindest kam das jetzt schon an: "Das ist eine totale Erleichterung. Das Privatleben hat in der vergangenen Zeit schon unter den weiten Arbeitswegen gelitten. Das wurde nun deutlich verbessert", sagte der Projektleiter. Aber nicht nur die Angestellten profitieren von der neuen Situation: Auch Schlossbesitzer von Waldthausen zeigte sich erfreut. Er ist gerade dabei, ein neues Konzept für seine drei historischen Gebäude auszufeilen. "Da kam die Idee der Firma gerade gelegen. Nach und nach will ich alle Gebäude in die Zukunft bringen." (Suria Reiche) +++