Heute ist Weltdiabetestag
Augen auf die Stoffwechselkrankheit: Anneke NOHRs „zuckersüßes“ Leben
Fotos: Stefanie Harth/privat
14.11.2016 / BAD HERSFELD -
Für Anneke Nohr ist jeder Tag ein kleiner Weltdiabetestag. Kein Wunder: dreht sich im Leben der 46-Jährigen doch (fast) alles um die Stoffwechselkrankheit. Als langjährige Typ-1-Diabetikerin, Diabetesberaterin und Außendienstmitarbeiterin für Insulinpumpen bei einem führenden Versand- und Fachhändler für Diabetikerbedarf sieht sie sich rund um die Uhr mit dem „honigsüßen Durchfluss“ konfrontiert. 1983 begann die „Diabeteskarriere“ der gebürtigen Thüringerin. „Und das ausgerechnet, als wir unseren Familienurlaub in Ungarn antreten wollten“, erzählt Anneke Nohr, die seit 2005 den Bad Hersfelder Pumpenstammtisch leitet, eine Diabetiker-Selbsthilfegruppe, die einmal im Quartal in der Praxis Dr. med. Thomas Handke zusammenkommt.
„Während der Anreise brach ich bewusstlos zusammen – meine Eltern chauffierten mich ohne Umwege in die Kinderklinik nach Annaberg-Buchholz.“ Die Diagnose: Diabetes mellitus Typ 1. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der sich das körpereigene Immunsystem plötzlich gegen die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet und diese zerstört. Für das zu jener Zeit 13 Jahre alte Mädchen bedeutete das: Insulintherapie – lebenslang. „Nun folgte ein strenger Diätplan. Zudem musste ich zweimal täglich Mischinsulin spritzen sowie drei- bis viermal am Tag ‚Pipi‘ abkochen, um festzustellen, ob Urinzucker enthalten ist“, erinnert sich Anneke Nohr an ihre Jugendzeit zurück.
Eines hat ihr eigener Diabetes Anneke Nohr gelehrt: Jeder Diabetiker hätte mit seinem ganz persönlichen „Diabetes-Monster“ zu kämpfen. „Auch mir unterlaufen Fehler“, bekräftigt sie. „Wichtig ist allerdings, aus diesen zu lernen.“ Kopfzerbrechen bereitet der 46-Jährigen, dass Diabetiker überwiegend in ein Standardmaß hineingedrückt werden. „Das funktioniert nicht, wir sind doch auch bloß Menschen.“ Anneke Nohr hält es mit Albert Einstein: „Nur das Genie beherrscht das Chaos.“ Diabetiker agieren eben besonders kreativ – und zwar in allen Lebenslagen. Ihr Tipp an alle „Zuckersüßen“: Immer in Bewegung bleiben, sich von der Stoffwechselkrankheit nicht unterkriegen lassen und verinnerlichen, dass der Diabetes ein Teil eines jeden Betroffenen ist. (Stefanie Harth) +++