Bürgerversammlung im Kreistagssaal

Landrat sagt Nein zur Stromtrasse - und viele Bürgerinnen und Bürger auch


Fotos: privat

07.11.2016 / BAD SALZUNGEN - Auf Einladung von Landrat Reinhard Krebs haben sich Vertreter der vom avisierten Bau einer Gleichstromtrasse ebenfalls betroffenen Nachbarlandkreise Unstrut-Hainich-Kreis, Eichsfeld, Schmalkalden-Meiningen und der Stadt Eisenach im Landratsamt Bad Salzungen getroffen. Die fünf Gebietskörperschaften wollen das Planungsvorhaben Suedlink gemeinsam kritisch begleiten und nach Möglichkeit verhindern. Zunächst sollen im Vorverfahren Stellungnahmen abgegeben werden. Parallel dazu möchten die Landkreise sich als Bündnis formieren und mit dem notwendigen Rechtsbeistand zusammen gegen das Projekt vorgehen.



Auch an der gestrigen Bürgerversammlung im Landratsamt zum möglichen Trassenverlauf durch den Wartburgkreis herrschte enormes Interesse - die Stühle im Kreistagssaal reichten bei weitem nicht aus. Landrat Reinhard Krebs fand zum Auftakt sehr deutliche Worte zum Projekt: "Ja zur Energiewende, aber nein zu Suedlink im Wartburgkreis." Er bemängelte unter anderem die überfallartige Herangehensweise, die nicht ordnungsgemäße Abwägung und auch die vorgesehene Geschwindigkeit, mit der das Projekt nun in der Region "durchgepeitscht" werden solle. Auch von den zahlreich erschienen Bürgern gab es viel Kritik und viele Fragen zum möglichen Trassenbau.

Bis zum 29. November können auf der Beteiligungsplattform des Netzbetreibers noch Raumwiderstände und Bedenken angemeldet werden. Diese benötige man auch dringend zur weiteren Konkretisierung des Planungsvorhabens so die Vertreter von SuedLink und der Bundesnetzagentur, die das geplante Trassenbauprojekt vorstellten.

Damit der Strom aus Windkraftanlagen im Norden nach dem Atomausstieg auch im Süden genutzt werden kann, sollen nach Vorgaben der Bundesregierung neue Stromtrassen gebaut werden. Um deren Streckenführung des sogenannten Suedlinks ist in Bayern und Hessen seit Monaten ein Streit entbrannt. Nachdem die ursprünglich oberirdisch geplante Trasse nun in Form von Erdkabeln in einem rund 1.000 Meter breiten Planungs-Korridor verlaufen soll, steht neuerdings neben den aktuellen Planungen für Westdeutschland auch eine Streckenführung über ehemals ostdeutsches Gebiet und damit auch durch den Wartburgkreis zur Debatte. +++





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