NACHGEDACHT 200

Düsterer November ...Gedanken von Christina LANDER



06.11.2016 / REGION - Seitdem ich klein war, mochte ich den November nicht. Der Geburtstag einer guten Freundin in diesem Monat konnte mich immer nur kurz erheitern. Denn der Anblick von fallenden Blättern und scheinbar sterbender Natur ließ mich immer traurig werden. Noch heute. Hinzu kommt, dass ich als Messdienerin miterlebte, dass im November die Friedhöfe und Gräber besucht werden. Allerheiligen und Allerseelen in ihrer Gemeinschaft brachten mich erstmals mit den Gedanken an Tod und Trauer zusammen. Christen glauben daran, dass ihre Heiligen und ihre Verstorbenen bereits in die Gemeinschaft mit dem Herrn vorausgegangen sind. Auch für die noch nicht heimgekommenen aber gestorbenen Seelen wird gebetet, damit sie in die ewige Liebe Gottes aufgenommen werden.



Ein Meer aus tausenden von kleinen und großen, weißen und roten Grablichtern brennt an diesen Tagen über Landesgrenzen hinweg und erleuchtet die Trauer der Nacht - als kleines Hoffnungszeichen, das gegen den Tod als endgültiges Ende und für das ewige Leben in der Liebe Gottes brennt. Genau solch ein rotes Licht hat bei mir zu Hause in den letzten Tagen auch gestanden. Es leuchtete für meine Oma, die am Freitag nach langer Qual die Grenze zwischen Tod und Leben überschritten hat.

Ja, der November ist nun für mich ganz sicher der düsterste Monat. Er hat mir den Tod gezeigt und mich so traurig wie noch nie zuvor in meinem Leben gemacht. Ich vermisse sie so sehr. Und es tut so weh. Aber weil meine Oma mir so nah war und weil ich meine Oma so sehr geliebt habe, glaube ich daran, dass dieses kleine Licht recht hat. Es brennt gegen die dunkle Nacht. Es brennt gegen den Tod. Jedes Jahr, im November, werde ich ihr dieses Licht an ihrem Grab anstecken und die Hoffnung auf die Liebe Gottes entzünden. Dieses kleine Licht, das so viel bedeutet.  (Christina Lander) +++

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