Erste Gespräche angelaufen

Fusion in der Rhön: Tann, Hilders und Ehrenberg - Ziel: Eine Stadtgemeinde Ulstertal

Aus Drei mach Eins - sieht so die Zukunft der Rhöngemeinden aus? ...
Fotomontage: Janina Hohmann

31.10.2016 / HILDERS (Rhön) - Was kann eine Stadt oder Gemeinde tun, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken? Wie kann man Kosten auf kommunaler Ebene senken, Einnahmen steigern? Kann man etwas machen, um den Lebensraum attraktiver zu gestalten? Vielen Gemeindevertretern im ländlichen Raum bereiten diese Fragen echtes Kopfzerbrechen. Gerade kleine Kommunen sind häufig maßlos überschuldet und auf Dauer kaum finanzierbar, Experten sehen bereits das Aussterben ganzer Ortschaften vorher.

Damit es in den Rhöngemeinden nicht so weit kommt, planen nun Hilders, Ehrenberg sowie die Stadt Tann umfassend zusammenzu-arbeiten. Am Montagmorgen stellten die Bürgermeister Thomas Schreiner, Hubert Blum sowie Mario Dänner das Ergebnis eines ersten Gespräches vor. Unterstützt wurden sie dabei von den Vorsitzenden der Gemeindevertretungen Peter Kirchner und Mathias Dickhut sowie dem Stadtverordnetenvorsteher Peter Christian Neubert. In absehbarer Zukunft soll durch die Anwesenden ein „Präsidium“, also eine Art Arbeitsgruppe gebildet werden, außerdem sollen in allen drei Hauhalten im kommenden Jahr Mittel für eine externe Beratung bereitgestellt werden.

„Der Grund warum wir heute hier sind ist der, dass wir an die Zukunft denken müssen. Wo wollen wir in zehn oder 15 Jahren stehen?“ Klar sei, sagt Tanns Bürgermeister Mario Dänner, dass alle der drei Kommunen finanzielle Probleme bekommen würden. Bei ständig rückgängigen Zuweisungen vom Bund stelle sich die Frage, wie man die Gegend liebens- und lebenswert halten könne. Aber nicht nur die finanzielle Zukunft sei gefährdet, sondern auch der stetig wachsende Fachkräftemangel. „Die Leute gehen in Rente oder ziehen weg, kaum einer folgt nach.“ Es wäre nun an der Zeit, Synergien gemeinsam zu nutzen. „Wo das irgendwann endet, müssen wir sehen.“
Bereits in zwei Wochen soll eine nichtöffentliche Sitzung der Stadtverordneten, Gemeindevertreter, Gemeindevorstandsmitglieder, Magistratsmitglieder und der Bürgermeister in Wüstensachsen stattfinden. Dazu soll Claus Spandau, Geschäftsführer des Kompe-tenzzentrums für Interkommunale Zusammenarbeit Hessen (IKZ) und Matthias Graf vom Innenministerium eingeladen werden. Peter Christian Neubert versichert, dass die Öffentlichkeit aber zu jedem Moment eines Entscheides miteinbezogen werden solle. „Fakt ist, es müssen neue Strukturen geschaffen werden, um zukunftsfähig zu bleiben.“ Nun brauche es mehr, als eine punktuelle Zusammenarbeit, pflichtet Hubert Blum, Bürgermeister von Hilders, bei.


Man habe alle Möglichkeiten einer Zusammenarbeit genutzt, die die jetzigen Strukturen zugelassen hätten, sagt auch Thomas Schreiner, Bürgermeister der Gemeinde Ehrenberg. Den drei Bürgermeistern schwebt nun eine mögliche Zusammenlegung der drei Haushalte vor. „Wir brauchen ein gleiches Fundament, das Bürgerbüro etc. müsste aber in allen Orten vorhanden bleiben“, so Blum. „Die Leute sollen im Falle einer Fusion auch weiterhin einen Ansprechpartner vor Ort haben.“ Der Name der neuen Stadtgemeinde könnte laut Schreiner „Ulstertal“ lauten. „Der Reulbacher würde trotzdem Reulbacher, der Tanner Tanner bleiben.“ Hauptsächlich beträfe ein Zusammenschluss den Verwaltungsprozess. Die endgültige Entscheidung soll noch in dieser Legislaturperiode fallen.

Vorbild ist das Beispiel von vier Kommunen im Odenwald, die sich kürzlich zusammengeschlossen haben. Per Bürgerentscheid wurde Ende März darüber abgestimmt, ob eine Zusammenlegung erfolgen soll – mit positivem Ergebnis. (Miriam Rommel) +++

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