Sondierungsgespräch im Umweltministerium
"Nationalpark in Bayerischer Rhön nicht zu Lasten des Biosphärenreservats"
Fotos: Marion Eckert
28.10.2016 / MÜNCHEN -
Am Mittwochabend fand im Bayerischen Umweltministerium in München, ein Gespräch mit der Bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf, deren Mitarbeitern, den beiden Rhöner Landräten Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld) und Thomas Bold (Bad Kissingen) sowie den Vorsitzenden der jeweiligen Kreisverbände des Bayerischen Gemeindetags, Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb und Maßbachs Bürgermeister Matthias Klement (stellvertretender Vorsitzender) statt. Es ging um die Möglichkeit im Biosphärenreservat einen Nationalpark auszuweisen.
Landrat Thomas Habermann zeigte sich am Tag nach dem Gesprächstermin im Telefonat sehr zufrieden mit dem Besuch in München. „Es war eine sehr gute Gesprächsatmosphäre. Man kann sagen, es war ein Sondierungsgespräch über die Räume der Rhön.“ In Nordbayern seien von Seiten des Ministeriums zwei Bereiche für einen möglichen Nationalpark ins Auge gefasst, die Rhön und der Spessart. Doch weder genaue Pläne oder gar konkrete Konzepte gebe es bisher. „Ausdrücklich wurde uns von der Ministerin gesagt, dass es kein Konzept gibt. Wenn die Rhön in Frage kommt, dann muss das Konzept für eine Nationalpark mit den Menschen vor Ort aufgestellt werden.“ Die Beteiligung und die Zustimmung der Akteure vor Ort, sei für das Ministerium eine wichtige und selbstverständliche Voraussetzungen für einen Nationalpark. „Wenn überhaupt, dann nur mit den Menschen vor Ort“, so Habermannn.
In dem zweistündigen Gespräch seien verschiedene Themenbereich betrachtet worden. So haben beide Landräte die Erfolgsgeschichte des Biosphärenreservat Rhön ausdrücklich in den Vordergrund gestellt.
Flächen, die extensiv bewirtschaftet werden, sollen auch weiterhin bewirtschaftet werden können, kommen also für einen Nationalpark, in dem keine Bewirtschaftung, sondern eine ungestörte Entwicklung der Natur gewünscht sei, nicht in Frage. „Das sieht das Ministerium genauso, da haben wir einen Konsens“, sagte Habermann. Die erfolgreiche Arbeit im Biosphärenreservat und die glänzende Zukunftsdynamik dürfe durch einen Nationalpark nicht in Gefahr geraten.
Und wenn am Schluss ein Nationalpark rauskommt ist gut, wenn nicht ist auch gut. Wir sind da völlig offen.“ Für Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh. „Wir haben überlegt, ob Bürgerversammlungen sinnvoll sind, aber wir haben über noch nichts konkretes zu berichten. Erst müssen die möglichen Räume feststehen. Aber die Bevölkerung kann sicher sein, es wird nichts an der Öffentlichkeit vorbei entwickelt“, sicherte Habermann zu. Eine Zeitvorgabe für die Einrichtung eines Nationalparkes gebe es von Seiten des Ministerium nicht.
Auch die Vorsitzende des Bayerischen Gemeindetages im Landkreis Rhön-Grabfeld, Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb, sprach von einem konstruktiven und offenen Gespräch. „Es muss versucht werden, die möglichen Räume für einen Nationalpark in der Rhön zu definieren. Und dann müssen wir in einen gemeinsamen Dialog einsteigen, sowohl die Landkreise wie auch die Gemeinden.“ (Marion Eckert) +++