Wer hat an der Uhr gedreht?
Vom Unsinn der Winterzeit: macht Stress, spart nix - lieber mehr Mai - VIDEO
30.10.2016 / REGION -
Schuld an dem Uhrverstellen sind die Franzosen
Als Reaktion auf die Ölkrise führte Frankreich als einziges Land in Mitteleuropa 1973 die Sommerzeit ein - und zwar mit dem Argument des Energiesparens. Dabei war diese Annahme schon damals heftig umstritten. Trotz erheblicher Bedenken folgte die gesamte EU schließlich dem Beispiel Frankreichs - aber nicht wegen der Energieeinsparung, sondern um einen einheitlichen europäischen Binnenmarkt zu schaffen.
Energie soll dadurch gespart werden - aber wie eigentlich?
Antwort: "Die Umstellung auf Sommerzeit bringt nach Einschätzung der deutschen Energiewirtschaft keine nennenswerten Energieeinsparungen. Das entspricht auch den Beobachtungen und Erfahrungen der RhönEnergie Fulda. Bekanntlich wurde die Sommerzeit 1980 bundesweit mit dem Ziel eingeführt, das Tageslicht besser zu nutzen, um so Energie zu sparen. Diese Erwartungen werden nicht erfüllt. An hellen Sommerabenden wird zwar weniger Strom für Licht verbraucht, dafür aber mehr Strom bei abendlichen Freizeitaktivitäten benötigt. Der Anteil des Lichts am Stromverbrauch der rund 40 Millionen deutschen Haushalte macht ohnehin im Durchschnitt nur wenige Prozent aus. Durch den verstärkten Einsatz sparsamer Leuchten im Haushalt sinkt der ohnehin geringe Lichtspareffekt weiter."
Wenn es also erwiesenermaßen gar nichts an Einsparungen bringt, warum verabschiedet sich Europa nicht endlich von diesem Unsinn? Ganz aktuell haben die Balearischen Inseln, darunter die Urlaubsziele Mallorca und Ibiza, mehrheitlich entschieden, ab sofort für immer in der Sommerzeit zu bleiben. Deshalb werden dort am Sonntag die Uhren nicht umgestellt - so hat es das Regionalparlament der Balearen entschieden. Doch die spanische Zentralregierung argumentiert, dass sei Sache der Europäischen Union, nicht die einzelner Nationalstaaten. Der schwere Tanker EU fährt aber nun mal in der Zeitumstellungsrinne - die Erwartungen auf eine schnelle Einigung über eine Abschaffung von Sommer- und Winterzeit ist ergo nicht zu erwarten. Motto: "das haben wir schon (fast) immer so gemacht!" Dabei haben nicht nur die Landwirte wegen ihrer Tiere und Eltern wegen nicht-Uhr-lesenden Kindern große Probleme bei jeder neuen Umstellung. Vielleicht wäre das mal eine willkomene Gelegenheit für eine europaweite Basisbefragung und Urabstimmung. Egal wie es ausginge - ob Beibehaltung oder Abschaffung der Zeitumstellung - alle könnten damit leben.
Zum Schluss ein noch weitergehender Vorschlag und Herzenswunsch: könnte man nicht den Februar und November gegen zweimal mehr Mai eintauschen? Ich bin unbedingt dafür! Carla Ihle-Becker +++