Spannender Themenabend

Oberst Michael TEGTMEIER erinnert an Fortschritte in Afghanistan

Oberst i.G. Dr. Michael A. Tegtmeier
Fotos: Ulrich Feldmann

27.10.2016 / FULDA - “Als Berater im afghanischen Generalstab in Kabul” - So lautete das Thema eines interessanten Vortragsabends zu dem die Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V. (GSP) Sektion Fulda eingeladen hatte. Dazu konnte Sektionsleiter Michael Trost im voll besetzten Wintergarten des Hotel „Jägerhaus“ in Fulda-Bronnzell Oberst i.G. Dr. Michael A. Tegtmeier begrüßen, der erst im Juli dieses Jahres von seinem sechsmonatigen Einsatz als Berater des Chefs des Stabes des afghanischen Generalstabes in Kabul zurückgekehrt war.



Einsatzerfahren
Neben Generalstabsausbildungen in Deutschland und Belgien hat Dr. Tegtmeier Truppenverwendungen als Bataillonskommandeur, Chef des Stabes auf Brigade- und Divisionsebene sowie Verwendungen im Bundesverteidigungsministerium, u. a. als Referent, Büroleiter und Referatsleiter absolviert. Mehrere Auslandseinsätze in Bosnien Herzegowina, Kosovo und Afghanistan runden seine bisherige, über 36 Jahre währende Dienstzeit ab.

Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit
Terrorgefahr, Krieg in Syrien, im Irak und in der Ostukraine sowie die Flüchtlingskrise haben das Thema Auslandseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan mehr und mehr in den Hintergrund gerückt. Dennoch, fast 1.000 deutsche Soldaten leisten dort derzeit ihren nicht ungefährlichen Dienst und beraten die afghanischen Streitkräfte. In seinem mit vielen Bildern unterstützten Vortrag informierte Dr. Tegtmeier die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer über die Geschichte des Landes, aktuelle Herausforderungen, den Alltag als Berater eines afghanischen Drei-Sterne-Generals sowie das Leben im Camp.

Viele Beispiele positiver Veränderungen in Afghanistan 2001 - 2016
Anschaulich stellte er die positiven Entwicklungen in Afghanistan in den letzten 15 Jahren dar und zeigte auch die vielen Beispiele positiver Veränderungen während dieser Zeit auf. Zum Beispiel sank die Kindersterblichkeit von 26 Prozent auf 9,7 Prozent, die Müttersterblichkeit von 1,6 Prozent auf 0,33 Prozent und die durchschnittliche Lebenserwartung stieg von 43 Jahre in 2001 auf 64 Jahre. Dies alles, so betonte Tegtmeier, sei auch auf die exorbitant gestiegene Anzahl der Gesundheitseinrichtungen von 498 auf aktuell 2.507 zurückzuführen. Und weiter, Frauen stünden heute zu 24,4 Prozent in einem Arbeitsverhältnis und im Parlament stellten Frauen einen Anteil von 28 Prozent. Schließlich sei der Aufbau von 14.000 Schulen gegenüber 1.000 in 2001 und die Einstellung von 166.000 zusätzlichen Lehrern in den letzten 15 Jahren ebenfalls nicht vom Himmel gefallen. Zum Vergleich: Im Jahr 2001 zählte man nur 20.000 Lehrer.

Was liegt weiterhin im Argen?
Gleichzeitig hob Dr. Tegtmeier aber auch hervor, dass Afghanistan aber immer noch als eines der unsichersten Länder der Welt gilt, mit Taliban-Anschlägen, Ermordung afghanischer Sicherheitsorgane, einem traurigen Rekord als weltgrößter Rohopiumproduzent und laut Transparency International am Ende der Skala des Korruptionsindex 2015 nur von Nordkorea und Somalia übertroffen.

Blick in die Zukunft
So benötige Afghanistan nach 40-jährigem Krieg bei der Generationenaufgabe im Schaffen von Stabilität vor allen Dingen Ausdauer und weitere Beratung und Hilfe bei der Ausbildung seiner Sicherheitskräfte sowie finanzielle Unterstützung von außen, um das Land in eine erfolgreiche Zukunft führen zu können. Nach dem spannenden Vortrag gab es ausreichend Möglichkeiten zu Kommentierung und Nachfragen. Sektionsleiter Michael Trost dankte dem kenntnisreichen und redegewandten Referenten aus dem heimatlichen Fritzlar mit Dienstort Berlin unter dem lang anhaltenden Applaus der Gäste. +++

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