Vom Verletzungspech geplagt
Marcel HEIN über seine Vergangenheit und Zukunft mit Kerzell
Fotos: Franziska Vogt (3)
21.10.2016 / FUSSBALLL - Jeder Fußballer weiß, dass Verletzungen einen zurückwerfen, manchmal das Karriereaus bedeuten oder man seine gewohnte Leistung nicht mehr abrufen kann und man gezwungen ist in tieferen Ligen zu spielen. Einem dem es so erging, ist der Torwart der SG Helvetia Kerzell. Marcel Hein steht seit dieser Saison zwischen den Pfosten beim Gruppenligaaufsteiger und trifft am Sonntag auf seinen Ex-Verein SC Borussia Fulda II.
Mit dem Fußballspielen begann Hein bei seinem Heimatverein dem SV Großenbach. Nächster Stopp war die Jugend des Hünfelder SV, in der C-Jugend spielte er dann für Viktoria Bronzell, bevor es ihn für drei Jahre in die thüringische Landeshauptstadt Erfurt zog. Dort trug er drei Jahre lang das Trikot von Rot-Weiß Erfurt und das nicht gerade erfolglos. "Ich wurde zum U16 Nationalmannschaftslehrgang für Torhüter eingeladen, jedoch nur auf Abruf", erzählt der 20-Jährige, der jetzt wieder in seinem Heimatort Großenbach wohnt (Gemeinde Hünfeld). Dann verletzt sich Hein. Der Übeltäter: natürlich der Meniskus. "Nach meiner Verletzung war ich nur noch für die U23 vorgesehen", erklärt der Towart, "dann habe ich überlegt wie es jetzt weitergeht." So kam es, dass Hein ein Probetraining beim Regionalligisten TuS Koblenz absolvierte. "Die wollten mich aber nur für das letzte halbe Jahr meiner A-Jugendzeit. In Koblenz hätte ich auch nicht meine Ausbildung weitermachen können und sie konnten mir keinen Platz im Regionalligakader versprechen", erklärt der 20-Jährige, der währenddessen wieder zum Hünfelder SV zurückgekehrt war und entschied sich gegen Koblenz.
"Ich war eigentlich noch A-Jugendspieler, aber trotzdem als zweiter Torwart in der ersten Mannschaft vorgesehen", sagt Hein, der aber nie Chance hatte, sich auf der ersten Position zu behaupten. "Als zweiter Torwart hast du nur die Chance auf den Stammplatz, wenn der erste Torwart sich verletzt. Es war dann so, dass ich das Pech hatte", fügt der Großenbacher hinzu. Dann entschied sich Hein, wieder als zweiter Torwart, zur Saison 2015/2016 zum SC Borussia Fulda zu wechseln. Gleichzeitig ging Borussia aber davon aus, dass Hein Torwart der Reserve sein sollte. "Das bedeutete für mich: sechs mal die Woche Training, samstags bei der ersten auf der Bank sitzen und sonntags für die Reserve zwischen den Pfosten zu stehen", so Hein über die Doppelbelastung. Und schließlich packte ihn wieder das Verletzungspech, diesmal war es das rechte Knie. "Natürlich war es der Meniskus und dann bin ich nicht mehr fit geworden und es war", so Hein und fügt hinzu, "da wurde mir klar, dass Fußball nur noch ein Hobby bleiben wird."
Am Sonntag trifft Hein dann auf seine alten Mitspieler mit denen er gut befreundet ist. "Tobi Hamerl ist mein Physio und immer noch einer meiner besten Kumpel", beschreibt Hein. Für die Reserve für Borussia wird es langsam eng, aber auch die SG ist noch lange nicht gerettet. "Ich glaube unser Gegner am Wochenende steht mehr unter Druck, den Klassenerhalt zu schaffen, als wir", sagt Hain. Laut Kerzells Mann zwischen den Pfosten sind am Sonntag Punkte drin: "Wir stehen hinten gut und ich halte auch ab und zu mal einen Ball. Für den Rest haben wir Mika (Mikael Avanesian)."
Ein persönliches Ziel von Hein ist, diese Saison verletzungsfrei zu bleiben. "Leider musste ich schon vier Spiele pausieren, da mein Knie wieder kaputt ist.", so der 20-Jährige. Dennoch will er sich beweisen und zeigen was er kann. "Ich bin in erste Linie Sportler und will natürlich alles geben. Meine Amibitionen streben nach natürlich nach oben", so Hain, der Kerzell auch die Treue verspricht, sollten sie die Liga nicht halten können, "ich bin mir aber sicher, dass wir das können." Und vielleicht geht es für Marcel Hein, wenn er denn verletzungsfrei bleibt, wieder höher. (Franziska Vogt) +++