Lkw-Kontrollen am Kirchheimer Dreieck

Christian STAHL: "Uns liegt die Sicherheit im Schwerverkehr am Herzen"


Fotos: Nina Sauer

21.10.2016 / KIRCHHEIM - Defekte Bremsen, falsch gesicherte Ladung, nicht eingehaltene Ruhezeiten. Osthessens Polizei hat am Donnerstag bei Lkw-Kontrollen am Kirchheimer Dreieck ganz genau hingeschaut. 30 Fahrer auf den Autobahnen 4, 5 und 7 (Hattenbacher- und Kirchheimer Dreieck) wurden von den Beamten zwischen 10 und 18 Uhr vor Ort rausgewunken und auf dem Gelände von MAN im interkommunalen Gewerbegebiet Niederaula/Kirchheim kontrolliert. Im Einsatz waren 15 Polizeibeamte, 20 Beamte vom Zoll, unterstützt vom Bundesamt für Güterverkehr.



"Wir wollen ein Zeichen setzen, dass uns die Sicherheit im Schwerverkehr besonders am Herzen liegt. Daher haben wir heute unsere Kräfte gebündelt", erklärt der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Osthessen, Christian Stahl. Die Beamten haben allerdings nicht jeden Fahrer rausgewunken. Sie gingen dabei nach bestimmten Kriterien vor. "Die Kollegen sind alles Spezialisten. Die haben ein Auge dafür, mit welchem Lkw etwas nicht stimmt. Das erklärt auch die hohe Beanstandungsquote bei Lkw." Meist würden nur die herausgewunken, bei denen auch Mängel vorliegen.

Für einen Lkw-Fahrer endete die Reise vorerst. Die geladenen Metallstäbe waren unzureichend gesichert. "Die Spanngurte waren porös. Außerdem fehlte der Formschluss, das heißt die Stäbe müssen an eine feste Oberfläche anstoßen, damit sie beim Bremsen nicht nach vorne stoßen." Im schlimmsten Fall könnten sie bei einer Vollbremsung ins Führerhaus durchschlagen - lebensgefährlich für den Lkw-Fahrer. Grund für unzureichende Ladungssicherung ist nur allzu oft der Zeitdruck, unter dem die Fahrer stehen.

Aus polizeilicher Sicht ergaben die Kontrollen eine Vielzahl an Verstößen. Drei Lkw konnten auf Grund teilweise erheblicher technischer Mängel ihre Weiterfahrt nicht fortsetzen. In vier Fällen stellten die Ermittler fest, dass die auf den Ladeflächen transportierten Güter nicht vorschriftsmäßig gesichert waren. Fünf Lkw-Fahrer verwarnten die Kontrollkräfte wegen Verstößen gegen das Fahrpersonalgesetz. Sie hatten ihre Lenk- und Ruhezeiten nicht eingehalten. Ein Lkw-Fahrer aus dem Ausland hatte das vorgeschriebene Kontrollgerät, umgangssprachlich den Fahrtenschreiber, nicht eingebaut. Er musste zur Sicherung des Ordnungswidrigkeitenverfahrens eine sogenannte Sicherheitsleistung von 1.500 Euro bezahlen. Auch ein Pkw aus Italien fiel den Polizistinnen und Polizisten an der Kontrollstelle auf. Er war mit zwei fast vollständig profillosen Sommerrädern auf der Vorderachse unterwegs. Auf der Hinterachse war auf einer Seite ein Winterreifen aufgezogen, an der anderen Seite ein ebenfalls profilarmer Sommerreifen. Auch ihm untersagten die Kontrolleure bis zu einem Reifenwechsel die Weiterfahrt. Außerdem wurden eine Sicherheitsleistung von 120 Euro fällig.

Neben technischen Mängeln und der Einhaltung der Ruhezeiten wurden die Fahrzeuge auch auf Schmuggelware kontrolliert. Hierum kümmerten sich die Beamten vom Zoll. Mithilfe eines von deutschlandweit drei Röntgengeräten untersuchten sie die Anhänger auf Waren wie Zigaretten und Drogen. Doch nicht für jeden Lkw-Fahrer endeten die Kontrollen mit einer Strafe. Viele konnten ihre Fahrt problemlos fortsetzen. (Toni Spangenberg) +++

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