Großübung der technischen Einsatzleitung

Immer auf dem neusten Stand und gut gerüstet für den Ernstfall

Sven Hertrampf erläutert dem Sprecher des Landrats Dirk Herrmann den Aufbau

20.10.2016 / BEBRA - Wer kann sich noch an den Großbrand der „Herzogin Anna Amalia Bibliothek“ am 2. September 2004 in Weimar (Thüringen) erinnern, bei dem neben einem großen Teil der historischen Bausubstanz und Werke der bildenden Kunst, vor allem kulturgeschichtliche und einmalige Buchbestände zerstört wurden? Eine Katastrophe, denn bei dem Feuer wurden die historischen Herzoglichen Musikaliensammlungen, weitere Musikalien, Handschriften und auch seltene Drucke stark in Mitleidenschaft gezogen oder zerstört.



Dieses Ereignis nahm Kreisbrandmeister Stefan Hertrampf als Vorlage zur Ausarbeitung einer Übung der Technischen Einsatzleitung (TEL) und der Informations und Kommunikations-Gruppe (I.u.K.) des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Mit dabei waren Einsatzkräfte der Katastrophen-Löschzüge Bebra und Rotenburg/F und der Betreuungszug der DRK Kreisvereinigung Rotenburg/F.

Die Übung fand in und am Feuerwehrhaus Bebra statt. Es nahmen Feuerwehrleute der Feuerwehren Bebra und Rotenburg, die Technische Einsatzleitung des Landkreises sowie der Betreuungszug des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Rotenburg teil. Vor dem Feuerwehrhaus stand der Einsatzleitwagen 2 (ELW 2) der Feuerwehr Rotenburg/F und im Gebäude wurden in der Fahrzeughalle die Einsatzleiter und Führungskräfte in die Lage eingewiesen. Die Lagebesprechung wurde unterlegt mit Fotos, Skizzen und Zeichnungen, die ein Beamer auf eine Leinwand projizierte.

Bibliothek aus Legobausteinen

Zur Planübung hatte der Sohn von Stefan Hertrampf, Sven einen fast maßstabgetreuen Nachbau der Weimarer Bibliothek mit Lego Bausteinen gebaut, der auf einem großen Tisch positioniert war mit einem Orts-und Straßenplan rund um das Gebäude. Gebaut hatte Sven Hertrampf die Bibliothek nach einer Vorlage aus dem Internet. An diesem Modell fand dann auch die spätere Planübung mit vielen Löschfahrzeug-Modellen rund um das Gebäude statt. Diese „Feuerroten Spielmobile“, die Einsatzkräfte und Geräte mussten, wie schon in der Einweisung besprochen, dann vom Einsatzleiter entsprechend der Lage eingesetzt werden.

Ein Wort zu den feuerroten Spielmobilen

Wenn eine Feuerwehr wegen des mehr als 30 Jahre alten Löschfahrzeuges, endlich mal ein neues bekommt, dann hört man öfters mal einen Satz von sogenannten Bordsteinkommandanten, „endlich hat die Feuerwehr ihr neues rotes Spielmobil“. Viele sagen das einfach so daher und haben von einer gut funktionierenden Feuerwehr, die auch für ihren Schutz verantwortlich ist, überhaupt keine Ahnung. Diese Löschfahrzeuge sind keine „Spielzeuge“ für die Feuerwehr, sondern sie gehören allen Bürgern und sind für deren Sicherheit unabdingbar. Bestimmt sind auch einige dieser Schlauschwätzer mit dabei, die bei Verkehrsunfällen oder sonstigen Einsätzen der Rettungsdienste, mit anderen Gaffern herumstehen und die Arbeit der ehrenamtlichen Rettungskräfte massiv behindern. Dazu gibt es seit einiger Zeit einen Spruch, den schon viele Feuerwehrleute als Aufkleber auf ihrem PKW haben, „Nicht Gaffen, Mitglied werden“. Diesem Spruch ist nichts hinzuzufügen!

Ehrenamtliche opfern Freizeit zur Sicherheit für die Allgemeinheit

Diese fast neun stündige TEL-Übung diente der Aus-und Fortbildung der Führungskräfte und der Einsatzkräfte, die bei Großschadenslagen den mobilen ELW 2 oder die I.u.K-Zentrale im Landratsamt besetzen müssen, um von dort den Einsatz zu koordinieren und Fahrzeuge, Mannschaften und Geräte an die jeweiligen Einsatzstellen zu dirigieren. Damit das alles auch reibungslos klappt, opfern die Ehrenamtlichen ihre Freizeit. Dies alles zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger und der Allgemeinheit. Diesen Frauen und Männern gebührt unsere allerhöchste Anerkennung, sie sind für unsere Sicherheit einfach unbezahlbar und unentbehrlich. Man kann alle Eltern immer wieder dringend bitten, ihre Kinder, egal ob weiblich oder männlich, zu ermuntern und sich als Ehrenamtliche Helfer der Feuerwehr, dem DRK, dem THW, der DLRG oder sonstigen Rettungsorganisationen anzuschließen. Auch Menschen mit Migrationshintergrund oder spät berufene, sogenannte Quereinsteiger sind bei allen Hilfsorganisationen herzlich willkommen. (Gerhard Manns) +++

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