Kultureller Austausch
Junge Moldawier überzeugen deutsches Publikum mit einheimischer Musik
Fotos: Marion Eckert
19.10.2016 / BISCHOFSHEIM -
Es war ein außergewöhnlicher Konzertabend im Bischofsheimer Rentamt. Junge Künstler aus der Republik Moldau präsentierten unter dem Motto „Moldova grüßt Deutschland“ ein Programm aus Arrangements beliebter klassischer Komponisten, Salonmusik und traditioneller deutscher, russischer und moldauischer Folklore. Es war „Musik, die von Herzen kommt und zu Herzen geht“, wie Organisator Konstantin Pawljuk gleich zu Beginn sagte. Die jungen Künstler haben mit ihrem Können und ihren Musikinstrumenten NAI (Panflöte), Fluer (Blockflöte), Geige, Mandoline, Klavier, Akkordeon, Saxophon das Publikum von der ersten Minute an begeistert.
„Wir wollen jungen Künstlern aus Moldau die Gelegenheit geben, in Deutschland bekannt zu werden und gleichzeitig den Deutschen unsere Kultur nahe bringen. Kultur ist für uns das beste Mittel zur Integration und Völkerverständigung“, erklärt Pawljuk, der selbst als Musiker und Dirigent in der Staatlichen Philharmonie der Republik Moldau gearbeitet hat.
Mehrfach war das Publikum aufgefordert mit den jungen Künstlern zur moldauischen Folklore zu tanzen. In Moldova werde neu geborenen Kindern auf die rechte Seite der Wiege eine goldene Münze für Reichtum gelegt. Weil das mit dem Reichtum aber nicht immer so klappe, legen die Eltern auf die linke Seite eine kleine Geige, damit das Kind wenigstens glücklich sein kann, erzählte Pawljuk.
Einer der Höhepunkte des Konzertes war der temperamentvolle Auftritt der Panflötisten, einem junger, sehr talentierten Schüler aus der Republik Moldau, namens Cezar Bordian. Er beherrscht meisterhaft die Panflöte, und das, obwohl er erst 15 Jahre alt ist. An weiteren Flöten wie der Almblockflöte, der Blockflöte und Doppelblockflöte zeigte er sein umfangreiches Können. „Welches Kind kann heute noch Blockflöte spielen?“, fragte Pawljuk voller Bedauern. „Schade, dass das nicht mehr üblich ist.“ Große Begeisterung löste die Sopranistin Anastaisa Swobodoniuk aus, die nicht nur mit dem Ave Maria von Schubert tiefen Eindruck hinterließ. „Bravo-Rufe“ waren zu hören wenn die junge Sängerin auf der Bühne stand.
„Viel weiß man ja nicht bei uns über die Republik Moldau“, bedauerte der Vorsitzender des Kulturvereins Moldova Pawljuk. „Aber, dass die Moldavier gerne singen und viele gute Musiker von dort kommen, ist bekannt.“ Wenn er junge Menschen nach Deutschland einlade, dann sei es für sie Pflicht auch ein Deutsches Volkslied auswendig zu lernen. Für Bischofsheim stand im Grunde nur ein Lied zu Wahl, das Kreuzberglied, das Anna Oboroc mit tatkräftiger Unterstützung des Publikums sang. „Ich gehe beschwingt und reich beschenkt nach Hause“, sagte Dr. Wolfgang Schneider am Ende des Abends. „Allerdings ist es höchst bedauerlich, dass nicht mehr Bischofsheimer das Konzert besucht haben.“ (Marion Eckert) +++