„Das war alles andere als Erholung“

Eichenzeller David BERNHARD beim "Baltic Sea Circle" - Ziel: CO2 kompensieren

David Bernhard und Markus Ginders (von links) bekamen beim Baltic Sea Circle traumhafte Kulissen wie diese zu sehen
Fotos: privat

18.10.2016 / FULDA - Junggesellinnenabschied in Riga, bürokratische Hürden in Russland, Autopanne in Schweden: der Eichenzeller David Bernhard (31) nahm im Juli mit Kumpel Markus Ginders (30) beim „Baltic Sea Circle“ – einer Rallye rund um die Ostsee teil – und hat neben beeindruckenden Landschaften manch Kuriosität erlebt.



Im Fokus stand dabei die App "CO2mpensio", die Bernhard und Ginders zur Kompensation von Kohlenstoffdioxid-Emissionen von Autofahrten und Flügen entwickelt haben. Über die App lässt sich beispielsweise die Distanz einer Autofahrt oder die Dauer eines Fluges eingeben, worüber sich dann der Betrag berechnet wird, der zur Kompensation des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßens dieser Fahrt oder des Fluges benötigt wird. Dieser kann dann letztlich über die App einem Klimaschutzprojekt – derzeit zur Wiederaufforstung im Norden Äthiopiens - gespendet werden und dies sei damit, laut Bernhard, „die erste App, mit der man Bäume pflanzen kann“.

Das Ziel der beiden Kumpels war es, die gesamte Rallye zu kompensieren und auch alle anderen Teilnehmer dazu zu animieren. „Das haben wir aber leider nicht ganz erreicht. Wir haben uns etwas mehr erhofft“, sagt Bernhard im Rückblick. Knapp 500 Euro seien direkt nach ihrer Tour rund um die Ostsee an Spenden über die App zusammen gekommen. Allerdings habe sich so manche Möglichkeit aufgetan, ihr Projekt bekannter zu machen, so dass die App nun auch über den Freundes- und Bekanntenkreis hinaus genutzt wird. „Zusätzlich kooperieren wir jetzt auch mit einigen Firmen und auch mit meiner Uni in Weimar arbeiten wir im Rahmen eines Social-Entrepreneurship-Seminars zusammen“, sagt Bernhard. Zudem gebe es Überlegungen, einen Verein zu gründen.

Wenn der 31-Jährige von der Rallye um die Ostsee – die durch zehn Länder führte – erzählt, muss der Eichenzeller immer wieder schmunzeln ob so mancher Kuriosität. Da wäre zum Beispiel der vermeintliche Diebstahl ihres auffälligen Autos in Russland. „Wir waren im See baden und als wir wieder kamen, war das Auto weg. Handy, Geldbeutel – alles war im Auto“, erzählt Bernhard. Doch das Gefährt wurde nicht geklaut, sondern abgeschleppt. Bis die Beiden wieder an ihr Auto kamen, galt es so manche bürokratischen – und vor allem sprachliche Hürden – zu überwinden.

Start und Ziel der Rally war in Hamburg, von dort es ging es über Schweden, den Lofoten bis zum Nordkap, weiter nach Russland und über die baltischen Staaten und Polen zurück nach Deutschland. „Landschaftlich war das wirklich beeindruckend. Einfach Hammer“, berichtet der 31-Jährige. An verschiedenen Orten und Städten wie dem Nordkap oder St. Petersburg traf sich der Rallye-Tross, um gemeinsam große Partys zu feiern.

Während der Tour mussten er und Ginders aber auch immer wieder verschiedene Aufgaben erfüllen. So mussten beispielsweise 200 Kilometer lang eine Dose „Surströmming“ – eine schwedische Fischspeise - im Auto transportiert werden. „So etwas übles habe ich noch nie gerochen“, erzählt Bernhard und lacht, „wir haben das Fenster die ganze Zeit offen gehabt. Irgendwann gewöhnt man sich an den Gestank.“ Dokumentiert wurden sämtliche Aufgaben per Fotos, die gepostet werden mussten. Weitere Aufgaben bestanden darin, sein Auto von einem Pferd ziehen zu lassen oder es in ein lokales Medium zu schaffen.

Zwei Tage vor dem Ende der Rallye hatten Bernhard und Ginders noch 2.500 Kilometer zu absolvieren. Die Kumpels hatten Bedenken, es noch rechtzeitig nach Hamburg zu schaffen. Geschafft haben sie es dennoch. „Wenig Schlaf“, erklärt Bernhard ihre rechtzeige Ankunft. In Hamburg angekommen, waren die Beiden „einfach nur durch“, wie Bernhard erzählt. Die Rallye hatte ihre Spuren hinterlassen. „Es war wirklich genial, aber alles andere als Erholung“, so Bernhard, der mit Ginders während der Tour zahlreiche Bäume gepflanzt hat. Denn das war ja das primäre Ziel: CO2 kompensieren und Spenden für den Umweltschutz zu sammeln. (Tobias Herrling) +++

X