Neue Segnung nach Sanierung
Sorge um die Zillbacher Fachwerk-Kapelle Mariä Geburt hat ein Ende
Fotos (5): Brähler
20.10.2016 / EICHENZELL -
In Zillbach steht die wohl einzige katholische Fachwerkkapelle Hessens aus dem Jahr 1937 - alleine der Umstand, dass zu dieser Zeit noch eine Kirche gebaut werden konnte, obwohl bereits ein Bauverbot durch die Nationalsozialisten bestand, ist etwas besonderes. Nur mit hoher Eigenleistung und Spendenbereitschaft konnte die Kapelle damals gebaut werden. Vom Gemeindebeschluss bis zur Einweihung dauerte es genau ein Jahr. Am Sonntag, 16. Oktober 2016, wurde nun die komplett neu sanierte Kapelle während einem festlichen Gottesdienst gesegnet. Im Anschluss gab es bei Kaffee und Kuchen eine Feier im Lindentreff - später mit "Pilgerstoff" und Schmankerln. Für einen besonderen Abschluss sorgte eine Beamershow auf der Kapellenfassade.
Besonders ist auch die Innenausstattung mit einem Drehflügelaltar, der im Laufe des Kirchenjahres vier verschiedene Altarbilder zeigt. Die Schnitzarbeiten von Altar und Kreuzweg stammen von dem in Döllbach geborenen Künstler, August Bolz. Sehr oft kommen Besuchergruppen aus Nah und Fern und lassen sich von der Küsterin Dorothea Vey-Brähler durch die Kapelle mit ihrer Geschichte führen.
Mitte März 2015 war es dann endlich soweit und die Zillbacher Bürger begannen in Eigenleistung mit den Vorarbeiten. Für die Gerüste mussten Hecken Bäume und Büsche weichen. "Die Kapelle wurde ausgeräumt und das Inventar verpackt und ausgelagert. An den Hauptschadensstellen ist die Innenputzschale abgetragen, die Holzpodeste entfernt und der Estrich ausgebessert", zählt der Zillbacher Michael Brähler auf.
Nach einer Verzögerung bei der Vergabe der Aufträge und Einflussnahme durch den Denkmalschutz begannen die Sanierungsarbeiten. Leider hat sich herausgestellt, dass das Ausmaß der Schäden an der Fachwerkkonstruktion noch erheblich größer war als zunächst angenommen. Um alle Problemstellen bei der Sanierung zu orten, wurde in einem weiteren Schritt - durch Eigenleistung unter tatkräftiger Mithilfe der Gemeinde Eichenzell - die Innenputzschale entfernt. Am 1. Juli 2015 begannen die Handwerker mit der neuen Dacheindeckung. Auf der Südseite musste das Fachwerk fast bis auf zwei Meter Höhe ausgetauscht werden.
Bis der erste Gottesdienst wieder in der Kapelle gehalten werden konnte, dauerte es noch einige Monate. Der Gottesdienst wurde in der Zwischenzeit einige Male im Zillbacher Lindentreff gefeiert. Seit dem 10. Mai 2016 sind wieder regelmäßig Gottesdienste, Andachten, und Taufen in der Fachwerk-Kapelle - am diesjährigen Patronatsfest zog die große Schutzmantelmadonna ein. Die kirchlichen Feiern in der Kapelle sind im Vergleich zur Größe der Gemeinde besonders gut besucht, denn die Kapelle hat eine besondere Atmosphäre - vermittelt doch der Kirchenraum Nähe und Geborgenheit und lädt zum Meditieren und Gebet ein. +++