Bildungstag mit namhaften Rednern
Vielfältig: die Zukunftsaufgaben der Werkstätten für Menschen mit Behinderung
17.10.2016 / ALSFELD -
Die Arbeitswelt ist stets im Wandel – in besonderem Maß gilt dies für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung, über die gerade in den letzten Jahren sozialpolitisch viel diskutiert wurde. Dies ist neben einigen anderen Gründen ein Motiv für die regelmäßigen Fortbildungen der Beschäftigten der bhvb - Behindertenhilfe Vogelsbergkreis - im Bereich Arbeit und Bildung. Der diesjährige Bildungstag der bhvb mit verschiedenen Themen und namhaften Referenten fand in der vergangenen Woche statt.
Etwa 130 Personen beschäftigt die bhvb als Betreuer, Begleiter und Anleiter von Menschen mit Behinderung in ihren Werkstätten in Alsfeld, Herbstein und Lauterbach. Mehr als hundert von ihnen konnten an der Fortbildung teilnehmen, die inhaltlich zwei Schwerpunkte aufwies, wie Werkstattleiter Berthold Sommer, federführend bei der Organisation des Fachtages, erläuterte.
In einem eher allgemeinen fachpolitischen Teil am Vormittag gab zunächst Dieter Basener eine Standortbestimmung der Werkstätten. Der Pädagoge, Psychologe und Publizist beleuchtete die Entwicklung der Werkstätten vor dem Hintergrund der UN-Behindertenkonvention, die von der Bundesrepublik bereits vor sieben Jahren ratifiziert wurde, und vor der aktuellen Diskussion um das Bundesteilhabegesetz (BTHG). "Durch das BTHG steht die Reform der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung nun vor der konkreten Umsetzung", erläuterte Sommer, "das wird nicht ohne Einfluss auf die 700 Werkstätten in Deutschland und ihre 310.000 Mitarbeiter mit Behinderung bleiben."
Der Nachmittag des Bildungstages orientierte sich am beruflichen Alltag der Beschäftigten und bot hier verschiedene Schwerpunkte zur gezielten berufsfachlichen Wissensvermittlung an. Lucy Dietz und Petra Walter von der bhvb selbst stellten insbesondere den Beschäftigten der Tagesfördergruppen die Jahara-Methode vor – Körperarbeit im Wasser für Menschen mit schwersten Behinderungen.
Wie man psychische Belastungen im Arbeitsalltag erkennt und ihnen aktiv begegnet, lernte eine weitere Workshop-Gruppe bei der Sozial- und Gesundheitspädagogin Petra Wolf. Achtsamkeitstraining und körper- und sinnesorientierte Übungen waren Bestandteile dieser Einheit.
Mit Beschäftigten im Sozialdienst und Gruppenleitungen diskutierten Maren Colton und Roman Röttger die Weiterentwicklung des sexualpädagogischen Konzepts der bhvb, das im vergangenen Jahr erstellt wurde.
In die Zukunft wies auch der moderierte Workshop "Gestaltung von Veränderungsprozessen in Werkstätten für Menschen mit Behinderung". Dieter Basener führte aus, wie es gelingen kann, Veränderungen konkret zu begegnen und diese proaktiv mitzugestalten.
Für Frank Haberzettl vom Vorstand der bhvb war der Bildungstag ein großer Erfolg, nicht nur wegen der vermittelten Inhalte, wie er betonte, sondern auch, weil er dazu diente, übergreifende Themen in die Teams zu bringen, für die im Gruppenalltag oftmals die Zeit fehlt. Ebenso erfreut zeigte sich Berthold Sommer. Die Veranstaltung habe für jeden einzelnen Teilnehmer in den speziellen Einsatzbereichen viel Input geliefert, Handwerkszeug und Wissen, mit dem es gelingen könne, die aktuellen und die Zukunftsaufgaben der Werkstätten zu bewältigen. +++