"Zeichen der Liebe Gottes"

Tiersegnung letzte offizielle Amtshandlung von Pater STANISLAUS



04.10.2016 / KREUZBERG - Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet, es regnete was die Wolken nur hergaben. Die Engel weinen, weil Pater Stanislaus den Kreuzberg verlässt, meinten die Hundebesitzer, die zur Tiersegnung gekommen waren. Doch völlig unerwartet, zeigte sich eine Lücke in der Wolkendecke und pünktlich zu Beginn der Tiersegnung kam sogar die Sonne heraus. Für Pater Stanislaus ein wunderbares Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen und den Tieren, die ohnehin zum Teil schon pitschnass waren und so nicht länger im Regen ausharren mussten.



So viele Hundebesitzer wie noch nie waren zur Tiersegnung gekommen, wohl auch, um die Gelegenheit zu nutzen, um sich von Pater Stanislaus persönlich zu verabschieden. Die Tiersegnung am Tag vor dem Franziskusfest war die letzte offizielle Amtshandlung des beliebten franziskanischen Seelsorgers. Mit dabei waren in diesem Jahr auch sieben Hunde der Rettungshundestaffel der Johanniter Unfallhilfe aus dem Vogelsberg, die eigens zum Kreuzberg gekommen waren, um den Segen Gottes für ihre Tiere und ihrer Arbeit zu erbitten. Pater Stanislaus nahm sich selbstverständlich für die Rettungshunde Zeit und streichelte jeden Einzelnen höchstpersönlich.

In seiner kurzen Ansprache erinnerte er an den Heiligen Franziskus, der Vorbild und Patron der Naturschützer sei. Bekanntlich habe der Heilige den Tieren gepredigt, die gerne seinen Worten lauschten und im Sonnengesang schrieb er: „Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen.“ Der Mensch habe die Pflicht liebevoll mit den ihm anvertrauten Mitgeschöpfen umzugehen und für sie zu sorgen. Diese Verantwortung für die Natur sei schon auf den ersten Seiten der Bibel festgehalten, so Pater Stanislaus. Den Heiligen Franziskus stellte er den Hundebesitzern als Vorbild vor Augen. „Es geht darum nicht nur die eigenen Tiere zu lieben, sondern die ganze Schöpfung.“ Auch wer den Verlust eines treuen Tieres zu beklagen habe, der sei bei der Tiersegnung richtig und könne diesen Schmerz vor Gott tragen.

„Blicken Sie dankbar auf die Zeit zurück, die sie mit dem Tier verlebten.“ Schließlich sprach er ein Segensgebet über den Tieren und den Menschen und bat um liebende Zuwendung der Menschen zu den ihnen anvertrauten Tieren. Mit reichlich Weihwasser bedachte zum Abschluss die Hunde ihre Herrchen und Frauchen. Ob es auch künftig Tiersegnungen am Kreuzberg geben wird, konnte er nicht sagen. Falls nicht, lud er in seinen künftigen Wirkungsort nach Vierzehnheiligen ein. „Da werde ich es sicher anbieten“, versprach er. (Marion Eckert) +++





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