DAK-Gesundheitsreport im Klinikum vorgestellt

Frauen sind im Job häufiger krank als Männer - das sind die Gründe dafür


Symbolbild: Pixabay

29.09.2016 / REGION - Wer hätte das gedacht: Frauen weisen im Berufsleben eine größere Zahl an Krankheitstagen auf als ihre männlichen Kollegen. Das geht aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport hervor, der am Donnerstag im Fuldaer Klinikum im Beisein von Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Menzel, Vorstand der Krankenversorgung, und Professor Dr. Volker Schächinger, Direktor der Medizinischen Klinik I, von Christian Beser, dem Leiter der DAK-Gesundheit Fulda, vorgestellt wurde.



Welcher Mann sich jetzt aber verschmitzt ins Fäustchen lacht, weil er das ja schon immer gewusst hat, dem sei gesagt, dass es tatsächlich eine Vielzahl von Gründen für diese rund zehn Prozent höhere Krankheitsrate gibt: Während Männer laut Report häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, sind es bei Frauen zum Beispiel psychische Erkrankungen wie Depressionen, die sie zu Ausfalltagen zwingen. Deutlich über dem prozentualen Anteil der Männer liegt bei Frauen das Krebsleiden, was laut Report vor allem durch das vergleichsweise frühe Auftreten von Brustkrebs bedingt ist. "Betroffene Frauen stehen oft noch voll im Erwerbsleben", so Beser. Die häufigste Krebserkrankung bei Männern - der Prostatakrebs, trete hingegen erst im höheren Alter auf, also dann, wenn nur noch die wenigsten Männer arbeiten. Da sich die Statistik der DAK-Krankenkasse ausschließlich auf Erwerbstätige bezieht, werden diese Krankheitsfälle nicht mehr erfasst.

Genau das könnte laut Kardiologe Schächinger auch der Grund dafür sein, dass in dem Report herausgestellt wurde, dass Männer häufiger an Herz-Kreislauferkrankungen leiden. "Männer- und Frauenherzen ticken anders. Beim weiblichen Geschlecht tritt zum Beispiel ein Herzinfarkt in der Regel rund zehn Jahre später auf als bei Männern - passiert er mit beispielsweise 75 Jahren, fällt er nicht mehr in die Statistik."

Während Frauen also während der Dauer ihrer Erwerbstätigkeit zumindest auf diesem Gebiet zurückliegen, haben sie auf einem anderen die Nase vorn: "Wenn ihre Kinder krank sind, melden sich viele Frauen selbst krank", sagte Beser, "Jede fünfte Frau in Hessen sagte in der Befragung, dass sie manchmal so vorgehen müsse, weil sie sich nicht anders zu helfen wisse." Bei den befragten Männern sagten das lediglich 16,1 Prozent. "Das schreit wohl nach einem klassischen Rollenverständnis", so Schächinger. Jedoch sei das Bild inzwischen doch sehr "aufgeweicht". "Hier im Krankenhaus ist es zum Beispiel keine Seltenheit mehr, dass ein Oberarzt in Elternzeit geht." Ein weiterer Bereich, in dem Frauen vorn liegen, ist wohl die geringe Wehleidigkeit: Obwohl sie den höheren Krankenstand haben, schleppen sie sich häufiger krank zur Arbeit als Männer. "67 Prozent der Frauen in Hessen waren 2015 mindestens ein Mal krank bei der Arbeit, bei Männern waren es 64 Prozent."

Übrigens: Die häufigste Krankheitsursache in Fulda und dem Vogelsbergkreis wurde bislang noch nicht genannt: Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit zeigt nämlich, dass die meisten Ausfalltage im Jahr 2015 aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. "Die Diagnose war Ursache für fast jeden vierten Fehltag." Darauf folgten Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis - im Gegensatz zum Vorjahr gab es hier einen Anstieg von 34 Prozent.  Ebenfalls erhöht war die Zahl der psychischen Erkrankungen. Sie verzeichnen laut Report einen Anstieg von 20 Prozent. 

"Aus einer Analyse wie dieser können Unternehmen wichtige Impulse für ihr betriebliches Gesundheitsmanagement gewinnen", so Beser. Im Klinikum ist man gerade dabei, eine Initiative für ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement zu gründen. "Sie wird im Laufe des Jahres auf den Weg gebracht", sagte Menzel, der das Klinikum als Arbeitsgeber in der Pflicht dazu sieht. (Suria Reiche) +++

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