Ritterorden auf dem Heiligen Berg der Franken
Landrat Thomas HABERMANN zuständig für den Weihrauch in der Liturgie
Foto: Eckert
20.09.2016 / KREUZBERG -
Mit dem Fest der Kreuzerhöhung am 14. September wird an die Einweihung der Grabeskirche in Jerusalem im Jahr 335 erinnert, als den Menschen das durch Kaiserin Helena wiedergefundene Kreuz gezeigt wurde. "Erhöhung" besagt in diesem Zusammenhang, dass das Kreuz als Siegeszeichen gesehen wurde, weil am Kreuz Jesus den Tod überwunden hat.
Die Grabeskirche in Jerusalem ist die Ordenskirche des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und das Fest Kreuzerhöhung eines ihrer höchsten Ordensfeste. Wie schon im vorigen Jahr, war der Kreuzberg auch heuer wieder für die Ordensmitglieder das gemeinsame Ziel, um dieses besondere Ordensfest, in der Klosterkirche, die dem Heiligen Kreuz geweiht ist, zu feiern. Schon ihr äußeres Erscheinungsbild sorgte für Aufsehen. Beim Einzug zur festlichen Liturgie fielen die Ritter mit weißen Ordensmänteln, die Damen mit schwarzen Mänteln auf, auf denen jeweils das Ordenswappen mit dem roten fünffachen „Jerusalemkreuz“ als Zeichen für die fünf Wundmale Christi angebracht ist.
Landrat Thomas Habermann ist Mitglied dieses Ritterordens und hatte bei diesem Gottesdienst im Rahmen der Liturgie die Aufgabe für den Weihrauch Sorge zu tragen. Der leitender Komtur Berthold Orschler stellte den päpstlichen Orden und seine Aufgabenbereiche vor. „Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem ist ein päpstlicher Orden, eine Gemeinschaft des Gebets, der Spiritualität und der gelebten Caritas für das Heilige Land.“ Durch die Verbundenheit mit Jerusalem, bestehe die Kernaufgabe darin, die Christen im Heiligen Land, also Israel, Westjordanland (Palästina) und Jordanien zu unterstützen – im gemeinsamen Beten, durch Besuche vor Ort und konkret materiell.
„Das zeigt, welches Drama sich dort abspielt“, betonte Orschler. „So zeichnet sich konkret die Gefahr ab, dass in dem Land, in dem Gott Mensch wurde, unser Christentum begründet wurde, eines Tages keine Christen mehr leben. Doch das Heilige Land darf kein christliches Freilandmuseum werden.“ Der Ritterorden bemühe sich auch mit finanziellen Zuwendungen für die Einrichtungen des Lateinischen Patriarchats in Israel, Gaza und dem Westjordanland. Diese beliefen sich in den vergangenen zwölf Monaten auf circa zwölf Millionen Euro. Dabei gehe es unter anderem um die Unterstützung von Pfarreien wie in Marj Alhamam an der Peripherie Ammans in Jordanien wo ein neues Gemeindezentrum mit größerer Pfarrkirche gebaut wurde, der Unterhaltung von 47 christlichen Schulen, die allen Konfessionen offen stehen, von Altersheimen, der Universität von Bethlehem und dem dortigen Caritas Baby-Hospital.
1868 wurde die Vereinigung als päpstlicher Ritterorden reorganisiert. Eine deutsche Statthalterei wurde 1933 eingerichtet, 1953 folgten Ordensprovinzen, darunter auch die Provinz Bayern. Mitglieder des Ordens sind (hohe) katholische Kleriker und teilweise sehr prominente Laien beiderlei Geschlechts. Um die Aufnahme kann man sich nicht bewerben, man wird angesprochen. (Marion Eckert) +++