Heimat.Stadt.Fulda. (14)

Das Skelett im Park - von Klaus Willem Sitzmann


Fotos: Klaus Willem Sitzmann

20.09.2016 / REGION - Nach stürmischen Wochen im Norden, Ozeandampfern, Containerriesen und leckeren Fischbrötchen an den St. Pauli Landungsbrücken, war mir in diesen Tagen nach einer Brise Beschaulichkeit, die ich im nahen Schloss Adolphseck zu finden wusste. Nach der Kastanienplantage wollte ich schauen, wie immer und wie weit das grüne Dach gediehen ist. Obligatorisch auch der Spaziergang hinunter zu den Terrassenteichen – am Chinesischen Pavillon vorbei. Sie tragen Namen wie „Entenfang“ oder „Napoleonshut“ und je nach Licht geben sie ein malerisches, zuweilen geheimnisvolles Bild ab.

Plötzlich dies: Wie über den Teichen schwebend oder vom Himmel herabhängend fielen mir spiralförmige Gebilde ins Blickfeld. Lange auf Reisen hatte ich keine Kenntnis von der Kunst der in Lettland geborenen Lydia Nüüd, die anläßlich des Fürstlichen Gartenfestes hier ihre Häkelskulpturen platziert hat. Meine Nikon wurde unruhig – wollte spielen – mit diesen Spiralen unter dem blauen Himmel „was machen“. Perpektivisch. Nicht vom Weg aus – nein, näher rankommen. Das bedeutete Klettern am Steilhang – auch weiter unten nasse Füße. Da war kein Pfad, und so wusste ich nicht genau wo ich hintrat. Hier hat ja auch im Normalfall keiner was zu suchen. Und da lag es: das Skelett !

Das Gefühl kann ich gar nicht richtig beschreiben, das ich bei diesem Anblick hatte. Aber es ist schon merkwürdig, wie man in eine „Hab acht“ Position gerät – begegnet man etwas ganz und gar nicht alltäglichem. „ Was ist das“ – durchfährt es mich. Hund, Fuchs oder gar ein Waschbär ? Die Knöchelchen und der recht große Schädel leuchteten mir in strahlendem Weiß entgegen. Ein friedliches Bild. Und Kunstwerk der Natur zugleich. Ich habe ihm den Namen „Vergänglichkeit im stillen Winkel“ gegeben. Es ist noch immer an diesem Ort – die Ruhe habe ich nur kurz gestört. Mit einem besonderen Gefühl und etwas nachdenklich ging`s weiter auf ordentlichen Wegen des Landgräflichen Areals. Schauen Sie mal …..

INFO ZUM FOTOGRAFEN:


Klaus Willem Sitzmann dokumentiert seit 15 Jahren den Wiederaufbau des Zentrums der Kultur- und Kunststadt Dresden. Dieses Projekt wird 2018/19 zu Ende kommen. Sehr verbunden fühlt Sitzmann sich aber auch mit seiner Heimatstadt Fulda. Schloss Fasanerie und der hohen Rhön. Heute nimmt er sie mit nach Schloss Adolphseck und zu einem ganz besonderen Fund. Mehr Info zum Fotografen unter: www.sitzmann-photo.de +++


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