Leben in Abgeschiedenheit
Auf den Spuren des katholischen Glaubens in Nordengland und Schottland

19.09.2016 / FULDA/SCHOTTLAND - Saftig grüne Wiesen, wunderschöne Berge, ein rauer Wind und wechselhaftes Wetter – mit diesen Worten wird gewöhnlich Schottland umschrieben. Zehn Jugendliche aus dem Bistum Fulda werden dazu noch ergänzen: Kirche in der Diaspora, klösterliches Leben in der Abgeschiedenheit, Gebet im Schlafsack. Die zehn jungen Männer waren eine Woche lang mit dem neuen Schulpfarrer Sebastian Bieber und dem Referenten für Schülerseelsorge im Bischöflichen Generalvikariat, Sebastian Pilz, im Norden Englands und in Schottland unterwegs. Nach dem Flug nach Manchester waren York, Edinburgh und Ballachulish nahe Fort William Stationen ihrer Pilgerreise.
„Die Fahrt war für mich besonders durch die Gottesdienste von geistlichem Tiefgang“, fasst Daniel Schier aus Salmünster-Ahl sein Highlight im Rückblick zusammen. „Sie halfen so gut, das Erlebte des Tages geistlich zu durchdringen“, so der 22-Jährige, der bereits bei der letzten Reise im vergangen Sommer in Südengland mit auf den Spuren des Hl. Bonifatius dabei war. „Es war gut, dass wir uns schon alle kannten. Auch Gottesdienst und tägliches Abendgebet waren für uns alle diesmal selbstverständlicher. Beten und Glauben gehörten einfach dazu“, so Schier. Der inhaltliche Bogen zur letzten Englandfahrt schloss sich bei der ersten Heiligen Messe bei den Oratorianern in York. Dort feierten die Jugendlichen in der Seitenkapelle des seligen John Henry Kardinal Newman Gottesdienst, waren sie doch auf der ersten Fahrt auf den Spuren des Seligen in Oxford und Littlemore unterwegs gewesen. Zudem setzten die Jugendlichen mit ihrer Teilnahme am Evensong in der Kathedrale von York ein ökumenisches Zeichen zur anglikanischen Kirche Englands.
Zeit für intensive Begegnung und Austausch mit der römisch-katholischen Kirche Englands gab es in Ampleforth. In der abgelegenen Benediktinerabtei 35 Kilometer nördlich von York lernten die Jugendlichen bei einer Klosterführung das Leben der Mönche kennen, beteten gemeinsam mit ihnen das Stundengebet und tauschten sich nach der Sonntagsmesse mit einigen Patres aus. Eine weitere Begegnung fand in Ballachulish im Nordwesten Schottlands statt. Dort hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, den Ortsbischof der Diözese Argyll and the Isles, Brian McGee, kennenzulernen und mehr über das kirchliche Leben in den Weiten Schottlands und in der Diaspora zu erfahren. Die Jugendlichen waren sehr bewegt und dankbar für die große Gastfreundschaft von Father Barrett, dem Ortspfarrer von Ballachulish, der die Jugendlichen in seinem Pfarrhaus und im Pfarrsaal der Church of Scotland unterbrachte.
Neben dem geistlichen Programm gab es auch touristische Highlights. Neben einem Stadtrundgang durch die schottische Hauptstadt Edinburgh standen auch eine Wanderung auf dem West Highland Way und ein Ausflug mit der Fähre von Oban auf die Isle of Mull, beides bei strahlendem Sonnenschein, auf dem Programm. Da aber auch der Regen in Schottland nicht fehlte, besuchten die Jugendlichen als Alternativprogramm das Industriedenkmal New Lanark südlich von Glasgow sowie das Rotationsschiffshebewerk bei Falkirk und das Wallace-Monument bei Stirling. Die zerfallene Klosterkirche auf den Klippen von Whitby blieb Daniel Schier in Erinnerung: „Das zeigte mir, wie auch der Glauben zerfallen kann, wenn er nicht täglich neu mit Leben und Wachstum erfüllt wird. Deshalb will ich nicht nur von meinem schönen Urlaub erzählen, sondern auch meinen Glauben im Alltag bekennen“, resümiert der 22-jährige Pilger.