Vom Stürmer zum Verteidiger
Kemal SARVAN überzeugt in Lehnerz mit seiner Flexibilität
Fotos (6): Tobias Herrling
16.09.2016 / FUSSBALL -
Für sein Heimatland auflaufen und die Nationalhymne singen – für einen Sportler dürfte es wohl nur wenige größere Momente geben. Kemal Sarvan, Fußballer in Diensten von Hessenligist TSV Lehnerz, wurde diese Ehre zuteil. Als Jugendlicher durfte er sich bei einem Turnier das Trikot der türkischen Nationalmannschaft überstreifen.
„Das war Gänsehaut pur“, erinnert sich Sarvan an das Turnier in Österreich, bei dem er für die U18 der Türkei auflaufen durfte. Die Spiele gegen die Nachwuchsmannschaften von Manchester United und Bayern München bezeichnet der 26-Jährige – neben den Aufstiegsspielen zur Regionalliga mit dem TSV - als Höhepunkte seiner fußballerischen Laufbahn. Damals stand Sarvan noch in der B-Jugend bei Borussia Fulda auf dem Feld. „Meine Mitspieler haben alle bei großen Vereinen gespielt und am Ende der Liste stand Borussia Fulda – das war schon witzig“, blickt Sarvan mit einem Lächeln zurück.
Eine einschneidende Erfahrung aus seiner Zeit in der Türkei sollte ihn – dem gelernten Stürmer – aber auch seiner Karriere in Osthessen folgen. „Mein damaliger Trainer hat mich angesehen und gemeint: ‚Du würdest einen guten Verteidiger geben‘“, sagt Sarvan und lacht. Denn zunächst ist er von dieser Idee so gar nicht angetan und erwidert, er sei Stürmer. „Nach einer halben Stunde hat uns der Trainer in der Kabine einen Einlauf gegeben, dass man sich als professioneller Fußballer nach dem Trainer zu richten hat.“
Am Samstag (15 Uhr), wenn im Heimspiel Rot-Weiß Hadamar an die Richard-Müller-Straße kommt, werden Sarvans Qualitäten in der Innenverteidigung benötigt. Schließlich soll der fünfte Sieg in Folge gelingen und die Tabellenführung verteidigt werden. „Wir dürfen Hadamar nicht unterschätzen. Sie bringen große Qualität mit – gerade im Sturm“, warnt Kemal Sarvan vor dem Gegner, der mit zwölf Punkten auf Rang sieben liegt und zuletzt Rot-Weiß Frankfurt unterlag.