KOMMENTAR

Deshalb ist der TSV Lehnerz mit Neu-Trainer LOHSSE jetzt schon glücklich

Marco Lohsse ist erst seit drei Wochen und einem Tag im Amt - der TSV Lehnerz ist aber nicht mehr wiederzuerkennen
Archivbild: Carina Jirsch

06.09.2016 / FUSSBALL - Es sind erst drei Spiele vergangen. Die Bilanz lässt sich sehen: neun Punkte und ein actionreiches Torverhältnis von 10:4. Die Anhänger des TSV Lehnerz sind schon jetzt - nach guten drei Wochen - glücklich, dass Marco Lohsse der neue Übungsleiter des TSV ist. Nicht, weil Henry Lesser als Trainer weniger erfolgreich war. Vielmehr weil sich der TSV um 180 Grad gedreht hat.



Ganz klar: Henry Lesser war der erfolgreichste Trainer, den der TSV Lehnerz je hatte und er wird es auf unbestimmte Zeit auch bleiben. Platz zwei, drei und vier in der Hessenliga und die Aufstiegsspiele für die Regionalliga waren die größten Erfolge in der Geschichte des TSV. Aber dennoch bekam der Ex-DDR-Nationalspieler immer wieder Kritik für seine Art zu spielen. Nämlich kontrolliert, auf die defensive Grundordnung bezogen und oftmals mit Fünferkette. 

Sogar nach dem 2:1-Heimsieg im Stadtderby gegen Borussia Fulda kam Kritik von den Rängen, ob des angeblich „unansehnlichen Fußballs“. Wohl auch einer der Gründe, warum Henry Lesser die Reißleine gezogen hat.

Marco Lohsse lässt einen deutlich risikofreudigeren, offensiveren und aktuell auch erfolgreichen Fußball spielen. Spieler wie Jan-Niklas Jordan oder Steven von der Burg blühen plötzlich auf. Es fallen Tore. Bei Lehnerz-Spielen „knallt“ es wieder. Hand auf’s Herz: Haben Sie lieber den FC Schalke unter Defensiv-Verfechter Roberto Di Matteo oder doch Werder Bremen mit Thomas Schaaf als Trainer gesehen? Ich bin für Nummer zwei, denn in jedem Spiel sind gefühlt sieben Tore gefallen!

„Natürlich kommt der offensiv ausgerichtete Fußball bei unseren Anhängern sehr gut an. Das ist fast schon logisch“, sagte TSV-Finanzvorstand Martin Geisendörfer auf Nachfrage von ON|Sport. Er selbst war überrascht, wie viele Anhänger vor zehn Tagen mit nach Griesheim gefahren sind, um den TSV zu unterstützen. Eben weil es Spaß mache, diesem TSV zuzusehen. Und sie wurden für die knapp 140 Kilometer mit einer Lehnerzer Aufholjagd, insgesamt fünf Toren und am Ende mit einem Sieg belohnt.

Und genau deshalb ist der TSV Lehnerz mit seinen Fans auch jetzt schon über Neu-Trainer Lohsse froh. Nicht weil Henry Lesser einen schlechten Job gemacht hat, Gott bewahre. Sondern weil mit der Philosophie von Marco Lohsse die attraktivere ist. (Julius Böhm) +++

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