Deckenfest beim 2,5 Millionen-Bau
"Pilotprojekt für Inklusion": Im Herrenhaus leben bald 17 Menschen mit Handicap
Fotos: Julius Böhm
03.09.2016 / EICHENZELL -
Der historische Ortskern von Eichenzell (Kreis Fulda) ist schon lange Zeit eine große Baustelle. Rund um die Kulturscheune und den Feuerwehr-Stützpunkt ziehen sich Bauzäune, ein orangener Kran ragt in den Himmel. Vom alten "Herrenhaus" ist nicht mehr viel übrig. Nur der erste Stock im Rohbau. Für insgesamt 2,5 Millionen Euro wird das Herrenhaus kernsaniert und modernisiert, damit Mitte des kommenden Jahres 17 junge Menschen mit Behinderung dort einziehen und ihren neuen Lebensmittelpunkt finden können. Am Freitag wurde ein symbolisches "Deckenfest" gefeiert. "Das ganze Land schaut nach Eichenzell wegen dieses pilothaften Projektes für Inklusion", sagt Projektleiter Björn Bierent.
Rainer Sippel, Geschäftsführer von Antonius Netzwerk Mensch, das gemeinsam mit dem Verein "Leben und Arbeiten in Eichenzell" und der Gemeinde das Projekt verantwortet, ist dankbar: "Danke für den Mut, den alle Beteiligten aufbringen, um diese Idee zu realisieren. Inklusion hat keine Gesetzesgrundlage, sie ist eine Idee, die Menschen und Unterstützer braucht, die sie umsetzten wollen." 500.000 Euro Zuschuss kommen vom Land (Sozial-Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel war extra aus Wiesbaden gekommen), 425.000 Euro gibt es vom Landeswohlfahrtsverband, 110.000 Euro von der Aktion Mensch und weitere 100.000 Euro von der Stiftung Wohnhilfe. Verein, Gemeinde und das Netzwerk Antonius tragen auch einen enormen finanziellen Teil der insgesamt rund 2,5 Millionen Euro - deshalb wird auch weiterhin um Unterstützung und Spenden gebeten.