Spektakuläre Reise ins Mittelalter
Trimburger Ritterschaft nimmt Steinauer Schloss in Beschlag
Fotos: Dietmar Kelkel
28.08.2016 / STEINAU - "Seyed Willkommen, Recke Bernd und Weib Carmen, die ihr euch vor den Augen und Ohren des versammelten mittelalterlichen Volkes das Ja-Wort geben wollt." Schultheis Malte Jörg Uffeln hat beim siebten Mittelalterspektakel auf dem Steinauer Kumpen die Marborner Bernd und Carmen Sommer getraut. Niederes Volk, Nobilisten, Pfaffen, Gaukler, fahrende Händler, Freie, Unfreie, Tölpel, Narren und Troubadoure wohnten der Zeremonie bei.
Die brütende Hitze hielt Tausende von Mittelalter-Freunden nicht davon ab, sich an Schwertkampf, Hexenprozess und Sklavenmarkt zu ergötzen oder den lustigen Troubadouren, der Bands "Galgenbrüder", "Unis Cornus" oder "Signum Kairos" zuzuhören. Ein Augenschmaus waren die orientalischen Tribal Style Tänze der Niederzeller "Hayal und Jawahir". Ein weiteres Glanzlicht setzten "The Burning Knights & Y damhsa Doiteain" mit ihrer spektakulären Feuershow.
Dass im Mittelalter die Zeit keine Rolle spielte, zeigte sich im Lager. Da spielten Diepold II vom Leuchtenberg und Pierre Strecker zu Eichsfeld ganz entspannt "Glückshäuschen", ein Vorläufer vom Roulette. Schwarzbrot und Trimburger Käse gab es bei der Trimburger Ritterschaft zum zweiten Frühstück. Einige Mitglieder kühlten sich derweil in der Kinzig ab. Aus Rothenbergen waren "Populus Indigere Apricum" bereits zum vierten Mal dabei. Der Name bedeute: "Volk, das Sonnenlicht braucht", erklärten sie. Zum ersten Mal schlugen die Freunde der Gelnhäuser Kaiserpfalz in den Kinzigwiesen ihr Lager auf. Von Anfang an dabei sind das Volk von "Cappern und Castra Liberta", die einen Einblick in das Leben zwischen 1230 und 1290 gaben. "Wir führen viele gute Gespräche mit den Besuchern. Die sind richtig interessiert", berichtete Karin Georg aus Mücke.
Die Gruppe "Keilerei" aus Würzburg hat sich erst im vergangenen Jahr gegründet und zeigte einen ungleichen Schwertkampf. Zu essen gab es bei den Unterfranken übrigens Rindergulasch und Spätzle. Die Gruppe "Tyske-Viking" war aus dem Saarland angereist. "Wir zeigen Genähtes, Gestricktes und Lederarbeiten, machen beim Sklavenmarkt mit und spielen auch Dudelsack", berichtete der Jarl der Gruppe, Guido Graf. "Das alte Fachwerkstädtchen Steinau und das Schloss stellt die Kulisse für ein außergewöhnliches Mittelalterspektakel. Wir kommen wieder", versprach er. Die Gelnhäuser Drechslerfamilie Uodal, Diara und Svea Bärenhart zeigten mittelalterliches Alltagsleben und die Knochenarbeit eines Drechslers. "Wir suchen und setzen verbale Spitzen und lieben kleine Pöbeleien und Schwertkämpfe", gab das Freie Lager Gilser Berg zu Protokoll.
Das Mittelalterspektakel ist am heutigen Sonntag von 11 bis 18 Uhr zu bewundern. Weitere Details unter www.mittelaltermarkt-steinau.de. +++