Nach Verkauf des Café-Panama-Areals
Ein Besuch im Kleidertauschladen - "wir sind zuversichtlich, dass wir bleiben"
Fotos: Suria Reiche
12.08.2016 / FULDA -
Anfang der Woche wurde es bekannt gegeben: Das Areal in der Langebrückenstraße, auf dem das vom Jugendwerk der AWO betriebene Café Panama beheimatet ist, wurde verkauft. Die neuen Eigentümer sind die beiden Investoren Christopher Burg und Martin Geisendörfer. Kurze Zeit nach dieser Bekanntmachung nahm eine Welle der Solidarität in zahlreichen sozialen Medien ihren Lauf. Unter den Hashtags "HändewegvomPanama" und "SavePanama" schickten zahlreiche Menschen ihre Sorge ins Netz. "Freiräume verteidigen. Das Café Panama muss bleiben", fordern sie. Eine der Einrichtungen, die dort neben einem alternativen Kino, der "Küche für Alle", den Räumen des Vereins "YouRoPa" und vielem anderen beherbergt ist, ist der Kleidertauschladen. Ein Besuch vor Ort:
"An einem normalen Sonntag tummeln sich hier bestimmt 30 Kundinnen", sagt Schulenberg, "wenn man hier von Kundinnen sprechen kann." Denn für Geld geht hier nichts über die Ladentheke. Alles, was in den Tüten der Besucherinnen landet, ist getauscht. "Man hat so viel Zeug zuhause liegen, was man nicht mehr anzieht. Warum es also nicht herbringen und sich dafür etwas anderes mitnehmen", sagt eine der Besucherinnen, "das Prinzip ist einfach cool." Nicht nur, dass sie die Räumlichkeiten im ersten Stockwerk immer mit etwas "neuem Alten" verlassen, schätzen die Frauen, die hier ein- und ausgehen. "Es ist auch der Nachhaltigkeitsgedanke, wegen dem sie kommen."
Aus genau diesem Grund haben auch Verena und ihre Mädels (inzwischen ist das Team auch um einen Mann erweitert worden) den Laden Ende 2014 eröffnet. Eine Förderung der Sparkasse im Rahmen der 225-Jahre-Jubiläumsaktion sorgte für das nötige Startkapital. Seitdem hat sich viel getan: Der ehemalige Raum ist zu klein geworden, der Kleidertauschladen ist in einen größeren gezogen: "Die Zahl derer, die hierherkommen, ist enorm gestiegen." Kein Wunder, hier im Kleidertauschladen sparen sie Geld, werden Dinge los, die sie nicht mehr mögen und setzen noch dazu ein Zeichen gegen die Schnelllebigkeit der Modeindustrie. Denn, dass es die gibt, lässt sich nicht bestreiten: Billig-Modeketten wir Primark und Co. sind der Beweis dafür. Was aber nur die wenigsten bedenken, wenn sie sich dort ein Shirt für zwei Euro kaufen: Für das Teil hat irgendwo auf der Welt eine Frau oder ein Mann viele Stunden für sehr wenig Geld gearbeitet. Ein weiterer Vorteil am Tauschen hingegen: Bereits getragene und gewaschene Mode enthält weitaus weniger Chemikalien.