Jetzt sollen Kindern damit spielen
"Das blaue Wunder" von Martin FISCHER - Fuldaer sammelt 2.700 Schlümpfe
Fotos: Dennis Hainer
09.08.2016 / FULDA -
Ende der 70er Jahre waren sie der Hit in den Kinderzimmern der Nation. Kleine blaue Figuren aus Kunststoff. Nicht viel größer als ein Zeigefinger, aber umso begehrter. Das sind die Schlümpfe bei dem Fuldaer Martin Fischer auch heute noch - mehr als 30 Jahre später. In einem eigenen Zimmer in seiner Fuldaer Wohnung tummeln sie sich zu Tausenden. Mal mit Arztkoffer in der Hand, mal mit Rollschuhen an den Füßen und seit Neustem auch im Safari-Look. Insgesamt 2.700 Exemplare sind es in den vergangenen 37 Jahren geworden. Jetzt will er seine Sammlung dem Kinder- und Jugendhospiz "Kleine Helden" zugänglich machen. Immerhin waren es die kleinen blauen Schlümpfe, die auch ihm über eine schwere Zeit hinweg geholfen haben.
Als Martin Fischer fünf Jahre alt war, verbrannte er sich beim Spielen die Beine. Insgesamt neun Monate lang verbrachte er daraufhin im Krankenhaus. Keine schöne Zeit für einen kleinen Jungen, der doch eigentlich am liebsten zu Hause mit seinen Freunden spielen würde. Um ihm die langen Wochen ein bisschen erträglicher zu machen, brachte ihm seine Mutter bei jedem einzelnen ihrer Besuche eine der kleinen blauen Figuren aus Kunststoff mit. "Mit den Schlümpfen konnte ich spielen, ohne dass ich das Bett verlassen musste. Sie haben mir Trost gespendet", erinnert sich der 42-Jährige. Seine Verbrennungen sind irgendwann geheilt - die Liebe zu den blauen Kreaturen aber ist geblieben.
Dieser müsste auch ganz schön hoch sein, denn die Figuren, die der 42-Jährige über die Jahre und Jahrzehnte angesammelt hat, haben einen enorm hohen Wert. Und trotzdem kann es dieser nicht mit dem emotionalen Wert aufnehmen, den die Schlümpfe für Fischer haben. Wenn der Finanzbeamte durch sein Schlumpf-Zimmer schlendert, mal hier stehen bleibt, mal dort eine Figur in die Hand nimmt, dann beginnen seine Augen zu leuchten. "Das geht nicht nur mir so. Die meisten Menschen in meinem Alter, die den Raum betreten, sind begeistert. Manche haben sogar Tränen in den Augen."
Aus genau diesem Grund will Martin Fischer seine Sammlung jetzt auch anderen Menschen zugänglich machen. Und zwar solchen, denen es nicht so gut geht, die krank sind: "Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendhospiz ,Kleine Helden' will ich ihnen meine Sammlung zugänglich machen. Ich weiß ja, wie die Schlümpfe mir damals geholfen haben." Einmal in der Woche soll ein Kind mit seinen Eltern oder einem Betreuer kommen dürfen, sich die Sammlung anschauen und mit einigen spielen können. Dafür hat der 42-Jährige nun Platz in dem Zimmer gemacht und die Schlümpfe auf dem Boden aufgereiht, die er doppelt hat oder die nicht ganz so teuer waren wie der Rest. "Mit denen dürfen die Kinder spielen. Und jedes von ihnen soll einen Schlumpf mit nach Hause bekommen. Als Andenken." Vader Abraham hätte das sicher gefreut .... (Suria Reiche) +++