NACHGEDACHT 187

Nächstenliebe, was ist das? - Gedanken von Christina LANDER



07.08.2016 / REGION - Den Nächsten zu lieben - ist das für uns ein Ideal oder Alltag? Wie nehmen wir es denn mit diesem Gebot, das uns Jesus immer gepredigt hat und das in zahlreichen biblischen Quellen zu einem der zentralsten ethischen Gebote geworden ist. Weitergehend heißt es in der Bibel, dass Nächstenliebe Gottesliebe sei. In einem Bild erklärt heißt das: "Die Liebe hat zwei Arme; der eine umfasst Gott, der andere den Nächsten." So erklärte es Franz von Sales, ein französischer Theologe, Bischof von Genf und Heiliger.


Liebe ist schön, da sind wir uns alle einig. Doch Nächstenliebe, ein solch großes Wort, das scheinbar klar ist, jedoch vielleicht, weil es eben inflationär verwendet wird, einer genaueren Buchstabierung bedarf. Ein Beispiel könnte helfen: Seinen Partner zu lieben, ist das schon Nächstenliebe? Reicht das als Erklärung? Vielleicht sollte es genauer sein: Seinen Partner wertschätzend und nicht einengend, vertrauensvoll und freiheitlich lieben, ist Nächstenliebe. Aber diese Erläuterung ist vielleicht nicht für jeden zutreffend, vielleicht würden Sie es ganz anders benennen, wie man den Partner im Sinne der Nächstenliebe liebt. Dann wäre es doch vielleicht besser, einfach zu sagen: Liebe deinen Nächsten so, dass es ihm gut tut?!

Und außerdem geht es bei Nächstenliebe doch wahrscheinlich auch um mehr als die Liebe zum Partner: Jesus hat Kranken, Aussätzigen, Geächteten und Ausgegrenzten Liebe gezeigt. Von der Gesellschaft längst abgeschrieben lebten sie quasi lebenslos. Und was Jesus mit ihnen gemacht hat, war Zuneigung zu schenken, Interesse zu zeigen und eben nicht so mit dem Menschen weiter zu verfahren, wie es andere zuvor gemacht haben. Er schenkte neues Leben, das ist also auch Nächstenliebe.

Und abschließend, obwohl Nächstenliebe noch vielfach mehr ausbuchstabiert werden könnte, was ich aber Ihnen persönlich überlassen möchte, bleibt zu sagen: Nächstenliebe verlangt nach Umsetzung. Es darf eben kein Ideal bleiben, sondern sollte zu unserem Alltag werden. Ich denke, jeder sollte seinen Weg und seine Umsetzung zu diesem Gebot finden. Häufig stehen wir uns wohl selbst im Weg, über unsere eigenen Grenzen, über unseren Egoismus hinweg zu handeln. Aber alles, was aus uneigennütziger Liebe geschieht, kann Gutes in unserer Welt hervorbringen.  (Christina Lander) +++

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