Aus trister Leere wird Ort der Kunst
Walter RAMMLER eröffnet Schaufenstergalerie in Ex-Galerie zum kleinen Mann
Foto: Walter M. Rammler fotodesign
05.08.2016 / FULDA -
Leer, trist, tot - die Schaufenster der ehemaligen "Galerie zum kleinen Mann" in der Fuldaer Kanalstraße bringen schon seit vielen Monaten niemanden mehr zum Jubeln. Dort, wo bis Ende letzten Jahren noch bunte Postkarten und kleine Geschenkideen verkauft wurden, herrscht seit Anfang des Jahres Leerstand. Und außer der Schokoladenmanufaktur "Viba" wollte das auch niemand wirklich ändern. Bis jetzt. Um die triste Leere aus den Schaufenstern zu vertreiben, eröffnet der Fuldaer Fotograf Walter Rammler nun eine Schaufenstergalerie. Frei nach dem Motto: "Wenn dir das Leben Leerstand und Tristesse gibt, mach Kunst daraus."
Die Idee für das außergewöhnliche Projekt kam Rammler vor einiger Zeit beim Fernsehenschauen: Über den Bildschirm flimmerte eine Dokumentation über einen kleinen britischen Ort. "Dort gab es ein massives Geschäftesterben. Irgendwann fing einer meiner Fotografenkollegen damit an, die leeren Schaufenster mit Fotografien der ehemaligen Geschäfte zu bekleben." Aus zuvor leeren Fenstern wurden auf diese Weise kleine Kunstwerke. Und die zogen Touristen an. So viele, dass sogar einige Cafés wiedereröffnen konnten.
Von seiner Idee, Kunst auf diese Weise raus aus der Galerie und rein ins Geschehen zu bringen, ist Rammler überzeugt: "Es ist etwas ganz anderes, als sie in einem Museum auszustellen, in das sich nur bestimmte Menschen verirren. Leute, die gerade in der Stadt flanieren, können so ganz einfach über die Fotografien stolpern. Auf diese Weise erreichen sie ganz andere Menschen, als sie es sonst tun würden." Diese Art der Darstellung von Kunst würde Rammler gern an viel mehr Orten sehen. "Vielleicht ist die Schaufenstergalerie ja ein Impuls für andere Künstler, ihre Werke auch nach draußen zu tragen." (Suria Reiche) +++