Volkswandertag im Truppenübungsplatz

Über 3.000 Teilnehmer und ein festgefahrener Kinderwagen

Der Aufstieg zum Eierhauck war lohnenswert und wurde von den Wanderern im Truppenübungsplatz eifrig genutzt
Fotos: Marion Eckert

02.08.2016 / OBERWEISSENBRUNN - Einmal im Jahr dürfen Wanderer den Truppenübungsplatz Wildflecken betreten. In diesem Jahr war der Ausgangspunkt Oberweißenbrunn. Am Samstag nutzten 1.200 und am Sonntag gut 2.000 Rhönfreude die Gelegenheit, auf einer der drei ausgewählten Routen, das ansonsten militärische Sperrgebiet zu erkunden. Vielen Rhönfreunden gilt der Bereich des Truppenübungsplatzes als einer der schönsten Teile der Rhön.



Das Wetter war für eine Wandertour geradezu ideal mit Temperaturen um die 20 Grad. So waren Teilnehmer sogar aus Frankfurt und von weiter her angereist, um die herrliche Fernsicht zu genießen. Da es sich um militärisches Gelände handelt, durften die Truppenübungsplatz-Wanderer auf keinen Fall die vorgegebenen Wege verlassen. Dennoch waren die Touren eine Attraktion, weil sie am abgesiedelten Dorf Kippelbach vorbei führten und Ausblicke vom 910 Meter hohen Eierhauckberg ins gesamte Biosphärenreservat Rhön ermöglichten. Der Aufstieg lohnte sich allemal, denn von oben eröffnete sich ein herrlicher Rundumblick zur Dammersfeldkuppe, zum Kaliberg in Hessen, der Milseburg, Wasserkuppe und dem Kreuzberg mit dem Kloster. Die Wege waren nicht nur bestens markiert, sondern auch präpariert. Gemähte Wegränder und Wiesenwege, gemulchte Waldberge und unübersehbare Markierungen an jeder Kreuzung oder Einmüdung. „Wir haben einen großen Aufwand betrieben“, sagte der Organisator Hauptfeldwebel Streisel. 

Start war an beiden Tagen um 6 Uhr Morgens, was viele Wanderer sehr gerne annahmen. Aber auch wer später aufstehen und erst gemütlich frühstücken wollte, kam zu seinem Recht. Bis 12 Uhr war es möglich in das Truppenübungsgebiet zu gelangen. Um 18 Uhr mussten die Wanderer das Areal aber wieder verlassen haben. Soldaten in Fahrzeugen kontrollierten an beiden Tagen die Strecken und nahmen auch ermüdete Wanderer auf. Medizinische Zwischenfälle oder uneinsichtige Wanderer gab es am Wochenende keine. „Bis auf einen steckengebliebenen Kinderwagen ist uns nichts bekannt“, sagte einer der Soldaten am Sonntag Nachmittag. Ab dem Dorfgemeinschaftshaus Oberweißenbrunn standen drei Wanderstrecken zur Auswahl. Die erste war 12,2 Kilometer lang, die zweite 20,8 Kilometer und die längste Strecke umfasste 24 Kilometer. Insgesamt haben 25 Soldaten für den reibungslosen Ablauf des Volkswandertages gesorgt, angefangen von der Organisation am Start, über die Streckenkontrollen, den Sanitätsdienst und die Feldjäger. Zudem waren vom gesamten Areal aus im Bedarfsfall telefonisch Helfer zu erreichen, Dixi-Klos waren aufgestellt und es gab mehrere Erfrischungs-Stationen. So nutzten viele Senioren aber auch Familien mit Kindern die gut organisierte Tour, zu einem Ausflug in den Truppenübungsplatz. Es gab viel Lob für die Bundeswehr-Verantwortlichen für die Organistation und die Streckenführung.

Die Dorfgemeinschaft Oberweißenbrunn nutzte das zweitätige Event für ein kleines Dorffest. „Wir sind sehr zufrieden. Die beiden Wandertage waren überragend, das Dorffest richtig gut“, zog der Vorsitzende Michael Reinhart am Sonntag Bilanz. Die Oberweißenbrunner Dorfgemeinschaft nutzte das Fest, um Bürgermeister Udo Baumann zu verabschieden, zu danken und ihn zum „VIP Oberweißenbrunner“ zu ernennen. Ab sofort können er und seine Frau jedes Fest der Oberweißenbrunner Vereine besuchen ohne für Getränke und Verköstigungen zahlen zu müssen. Dieses Privileg gelte ein Leben lang, erklärte Reinhart. Oberweißenbrunn sei für Baumann stets das Vorzeigedorf gewesen, sein Engagement um den Ort, die Dorferneuerung und die Dorfgemeinschaft müsse honoriert werden. Ihm sei es zu verdanken, dass Oberweißenbrunn den Festplatz am Dorfgemeinschaftshaus habe und die Dorfgemeinschaft als Betreiber für das Gebäude gegründet wurde.

Die Ausgangsorte für die nächsten Wandertage im Truppenübungsgebiet stehen schon fest. 2017 wird Riedenberg Gastgeber sein, 2018 Wildflecken, 2019 Dalherda und 2020 Kothen. (Marion Eckert) +++

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