25.000 Tonnen Getreide im Kreis Fulda

Bauern rechnen mit unterdurchschnittlicher Ernte - Erwartungen enttäuscht

v.l.: Benedikt Kircher (Disponent bei Raiffeisenwaren), Erhard Mörmel (Außendienstleiter bei Raiffeisenwaren), Alex Mihm (Silomeister)
Fotos: Toni Spangenberg

25.07.2016 / FULDA - Die Bauern rechnen in diesem Jahr deutschlandweit mit einer durchschnittlich bis unterdurchschnittlich guten Getreidernte. "Aufgrund der Nässe von Anfang Mai haben die Pflanzen gelitten", erklärt Erhard Mörmel, Ackerbauer und Außendienstleiter der Raiffeisen Waren. Die Bauern hatten mit Pilzbefall zu kämpfen. Außerdem war die Wurzelentwicklung beeinträchtigt.



Auf den Brotpreis habe die Getreideernte aber nur einen geringen Einfluss. "Im Brötchen ist gerade einmal Mehl für einen Cent." In Osthessen wird die Ernte entgegen dem Trend etwas besser ausfallen als im letzten Jahr. "Da hatten wir durch die Trockenheit in der Region richtig starke Einbußen", erklärt Mörmel. Das Wasser habe in diesem Jahr nicht gefehlt. Im Gegenteil: Der viele Regen im Frühjahr habe eher geschadet, als dem Pflanzenwachstum zu nutzen.

Momentan wird die Wintergerste gedroschen, die gut ein Fünftel der Getreideernte ausmacht. Viele Bauern haben dazu das gute Wetter der letzten Tage genutzt. "Jetzt zeigt sich, dass die Qualität nicht so hoch ist, wie gewohnt." Durch die Staunässe im Frühjahr sind die Körner kleiner als sonst. Die Erträge in diesem Jahr bewegen sich zwischen sechs und sieben Tonnen je Hektar. Mörmel rechnet mit rund 25.000 Tonnen Getreide im Kreis Fulda. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 5.000 Tonnen.

"Dennoch werden die Bauern in etwa genauso viel Geld für die Ernte bekommen wie im letzten Jahr. Wir sind in einem Preistal angekommen." Die Preise pro Tonne Getreide sinken in diesem Jahr um 20 bis 30 Euro. Für die Gerste bekommen die Bauern also 105 Euro, für Weizen sind es 130 Euro. Das entspricht einem Erlösrückgang um fünf bis zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so Mörmel. Allerdings sei das im Vergleich zu den Milchbauern noch moderat. Diese haben mit 50 Prozent Umsatzeinbußen zu kämpfen.

Für eine gute Ernte sollte es schon im Mai eine Woche lang sommerlich warm werden. "Aber man muss es ja nehmen, wie es kommt. Es klagt auch niemand, denn immerhin gibt es keine schlechten Erträge. Man hat sich nur etwas mehr erwartet." Der Weizen verspreche momentan eine leicht überdurchschnittliche Ernte. Doch Mörmel ist skeptisch. Er rechnet mit sechs bis acht Tonnen Weizen pro Hektar.

Derzeit beginnen die Rapsbauern mit der Ernte. Sie erwarten einen durchschnittlichen Ertrag von drei bis vier Tonnen je Hektar. "Da hat einfach die Sonne gefehlt. Die ist manchmal noch wichtiger als der Regen." Roggen und Braugerste spielen in Osthessen eher eine untergeordnete Rolle. Auch hier erwartet Mörmel durchschnittliche Erträge.

Nach der Ernte sei es wichtig, das Getreide entsprechend zu kühlen. "Das kommt bei uns mit einer Temperatur von gut 30 Grad Celsius an. Wir kühlen es dann auf 10 Grad runter, um zu verhindern, dass es schimmelt." Dann geht das Getreide an Kraffutterwerke, Schweinemäster und Seehäfen im Mittelmeer. Deutschland exportiere dieses Jahr rund 10 Millionen Tonnen Getreide. Ägypten zählt zu einem der größten Abnehmer. (Toni Spangenberg) +++

X